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Rôtisserie Weingrün -Gutes, ganz einfach

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Beltles Spießbraterei an der Gertraudenbrücke

Herbert Beltle ist gesund und munter. Das waren die wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass Beltles drittes Restaurant am 18. April eröffnet werden konnte. Ohne Pauken und Trompeten, dafür aber mit dem guten Gefühl aller, die dabei waren, dass hier eine gastliche Stätte besonderer Güte entstanden ist. „Der Laden wird laufen“, lautete die einhellige Meinung.

Und wenn’s mal nicht ganz so laufen sollte, dann ist ja auch noch die heilige Gertraude da, auf der Brücke gleich nebenan. In Wirklichkeit ist sie zwar die Schutzheilige der Armen und Kranken, aber sicher wird sie ihre schützende Hand auch über Beltles Restaurant halten, zumal der Gastronom das Denkmal bei Dunkelheit beleuchten lassen will. Und zwar nach Beltle-Art, das heißt, auf eigene Kosten.

„Rôtisserie Weingrün“ steht nun an dem denkmalgeschützten neogotischen Geschäftshaus in der Gertraudenstraße – ein Name, der möglicherweise einer Erklärung bedarf.

Teil eins: In Berlin gibt es inzwischen längst nicht mehr nur Restaurants, sondern inzwischen auch Bistros, Brasserien, Charcuterien und nun die erste Rôtisserie. Auf gut deutsch ist das ein Grillrestaurant. Aber wie klingt das, zumal diese Ecke immer noch von einem Hauch Ostberliner Charme umweht wird. Grillrestaurant – da würden ja gleich die Broiler grüßen.

Also, Rôtisserie, auch mit dem Blick auf die Berliner Touristen.

Der zweite Teil des Restaurantnamens gibt einen Hinweis auf das Getränkeangebot – natürlich Wein, Beltle ist schließlich Weingutsbesitzer – und, er erweist auch dem Kellermeister seines Gutes Ehrerbietung. Der heißt Wolfgang Grün und hat ein sicheres Gespür für Qualität. Das Ergebnis sind die Horcher-Weine Gewächse, die sich nicht hinter denen der Pfälzer Traditionsgüter Bassermann, Buhl oder Bärklin verstecken müssen.

Wir sind eingeladen zur kulinarischen Generalprobe. Dem Öffnen der Tür folgt ein Aha-Erlebnis. Beltle, seine Innenarchitektin und Handwerker, die ihren Namen verdienen, haben aus dem kunterbunt ausstaffierten Vorgängerrestaurant eine – ich sag’s mal neudeutsch – „tolle Location“ gemacht. Eiche und Stahl dominieren, das Interieur passt punktgenau, viele Details lenken den Blick. Das Restaurant liegt jedoch nicht nur genau im Trend, was die Einrichtung betrifft. Auch die Küche ist ein Produkt kluger Marktbeobachtung. Acht Vorspeisen stehen auf der Speisekarte, darunter Beeftea, in der Flasche gegart mit kleinen Maultaschen und Schnittlauch oder Schwarz-Rot-Gold – Zarenlachs auf dünnen Kartoffelrösti mit Meeräschenkaviar. Die Preise dafür liegen mit 8 bis 14 Euro ebenso im grünen Bereich wie die der Gerichte vom Flammenwandgrill, die mit 10 bis 15 Euro kalkuliert sind, Beilagen und Saucen schlagen dann noch mit 2 bis 4 Euro zu Buche – das ist in hohem Maße gastfreundlich.

Grillmeister, pardon, Chefrôtisseur, ist Heinz Klement, schon früher mal Beltles Partner. Klement, 52, gebürtiger Österreicher aus Graz, kam 1989 nach Berlin, war Küchenchef im Halali und Kantinenleiter im Tagesspiegel und setzt im Weingrün auf Fleisch aus der Region, geheime Gewürzmischungen und tolle Saucen, hausgemacht natürlich. Auf den ersten Blick ziemlich unspektakulär, beim ersten Bissen aber über die Maßen lecker. Dazu ein unverkrampfter Service – Gast, was willst du mehr.

Rôtisserie Weingrün

Gertraudenstraße 10 – 12
10178 Berlin
www.rotisserie-weingruen.de

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