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CordoBar – Retters Rückkehr

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Berlin, 20 05 41 02. Tuut, tuut. Dann eine Stimme vom Band: „Restaurant Remake, guten Tag. Wir haben unseren Betrieb eingestellt. Auf Wiederhören.“ In ein paar Monaten könnte die Ansage etwa so klingen: „Grüss Gott, Sie sind mit der CordoBar verbunden, der deutsch-österreichischen Weinbar in Berlin…“

CordoBar? Deutsch-österreichisch? War da nicht was? Die Älteren werden sich erinnern. Fußballweltmeisterschaft 1978, die deutsche Nationalmannschaft, amtierender Weltmeister, unterlag im letzten Spiel der Zwischenrunde Österreich mit 2:3. „I wer`narrisch, Krankl schießt ein! Er hat olles überspült, meine Damen und Herren. Und warten S`noch a bisserl, dann können wir uns vielleicht ein Vierterl genehmigen!“

Der legendären Rundfunkübertragung von ORF-Reporter Edi Finger folgten die Schlagzeilen, die, je nach Sichtweise auf die Dinge, „Wunder von Cordoba“ oder „Schmach von Cordoba“ lauteten.

In Wien-Floridsdorf wurde vor vier Jahren ein Platz zur Erinnerung an das Ereignis Cordobaplatz benannt. Nun als Berlin-Mitte…

Spiritus rector der CordoBar ist natürlich ein Österreicher, allerdings einer, der in Berlin kein Unbekannter ist. Seine Karriere in Stichworten: Aufgewachsen im steirischen Pöllauberg in der Nähe von Graz, Koch- und Kellnerlehre, Besuch der renommierten Gastronomiefachschule Bad Gleichenberg, Sommelier in Eckart Witzigmanns Münchner Aubergine und bei Fredy Girardet in der Schweiz. Weitere Stationen in England und Österreich, von 2004 bis 2009 dann Berlin, Maître und Chefsommelier im Restaurant Lorenz Adlon. Mister Adlon. Unter den Sommeliers der Sterneklasse gehört er ebenso zu den Top Five weltweit wie unter den Fachkräften für Camembert und Co. Sein Name ist bekannt wie der bunter Hunde: Gerhard Retter. Anfang 2009 hatte er die Hauptstadt in Richtung Schleswig-Holstein verlassen, um in Lütjensee, von den Toren Hamburgs, die Fischerklause zu übernehmen, ein Traditionsrestaurant, seit 1920 im Besitz der Familie seiner Frau.

Nun also kehrt Retter zurück, um die CordoBar zu eröffnen. „Natürlich bleibt die Fischerklause unser erstes Standbein und Lütjensee unser Zuhause, erklärt der 40-Jährige, „aber warum nicht wieder einen Koffer in Berlin?“ Ja, warum eigentlich nicht! Gut für Berlins Gastronomie ist es allemal, weil in der Stadt zwar der Weinhandel boomt, aber Weinbars, die den Namen wegen ihres Angebots und der Kompetenz ihrer Mitarbeiter wirklich verdienen, noch die Ausnahme sind.

„Gibt es denn überhaupt eine?“, fragt Gerhard Retter, der die Idee für die CordoBar hatte, mit zwei Männern aus der Film- und Musikbranche die Investoren und mit einem Österreicher und ehemaligen Mitarbeiter auch einen Gastgeber, Geschäftsführer und Sommelier fand.

„Am 1. Oktober 2013 wollen wir aufsperren“, plant Retter. Also dann:

1:0 für die CordoBar

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