Es gibt Bars in Berlin, bei denen sich die einschlägigen Hauptstadtmedien die Klinke in die Hand geben: wegen der atemberaubenden Aussicht, der angesagten Ausstattung, vor allem aber wegen der außergewöhnlichen Promidichte, V.I.P. 2.0. Dann gibt’s noch den hübschen Beinamen „Trendlocation“, und die Werbeweisheit, wonach nur die Marke und nicht das Produkt verkauft wird, ist wieder mal bestätigt.
Die Kreuzberger Bar „Die Legende von Paula und Ben“ ist weder ein Aufreger mit Schicki-Micki-Publikum noch ein Ort mit Sehen-und-Gesehen-Werden-Funktion.
Diese Bar ist ein Treffpunkt, ein Anlauf- oder Anfahrpunkt (es gibt genügend alkoholfreie Cocktails) für Menschen, die sowas wie einen Tagesausklang brauchen. Und sie ist ein Ort, an dem Berliner Köche gerne mal ihren Feierabend feiern, und das wiederum nutzen neugierige Journalisten, um diese oder jene Branchennachricht abzustauben. Dementsprechend war auch die Zusammensetzung der Gratulationsbrigade, die vor ein paar Wochen zur Happy-birthday-Party antrat. Freunde, Nachbarn und Kollegen drückten Turadj Rahimian die Hand: „Alles Gute zum 10. Bargeburtstag!“
Rahimian ist Kreuzberger Gastro-Urgestein. Gebürtig in Teheran, kam er 1993 zum Studium nach Berlin, sattelte nach Abschlüssen in Informationswissenschaften und Betriebswirtschaftslehre auf die Arbeit mit Menschen um und wurde Gastronom. Sein erstes Restaurant, das „Thymian“ war schon 2001 ein Beispiel, dass man auch mit vegetarischer Küche sein Geld verdienen kann. Ihm folgte „Die Legende von Paula und Ben“.
Wieder ein Beispiel – diesmal dafür, dass der Erfolg einer Bar in Berlin nicht nur davon abhängt, wie schrill sie ist. Zu Turadjs Bar gehört übrigens jetzt auch ein – wie er es nennt – „Feierzimmer“, und eine Veranstaltungsreihe hat er dort auch schon geplant: Berliner SousChefs bitten zu Tisch.
Paula und Ben
Gneisenaustraße 58
10961 Berlin-Kreuzberg
www.paulaundben.de
