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Chili und Paprika – der scharfe Laden

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Scharf, schärfer am schärfsten. Dieser kleine Laden in Friedrichshain ist wirklich nichts für Warmduscher und Schattenparker. In Mathias Jungs Chili-Paprika-Food-Shop gibt es Lebensmittel für Leute, die was abkönnen, die also bei ungarischer Höllenwurst (höllisch scharf) oder mexikanischer Chilisauce (noch höllisch scharf) nicht gleich feuchte Augen kriegen. Zugegeben,
als als ich den Händler vor einiger Zeit kennenlernte, interessierte mich mehr seine Geschichte als sein Angebot.

Inzwischen allerdings – das mag an der Grillzeit liegen – bin ich Stammkunde in der Voigtstraße und beglücke auch schon mal grillende Freunde im bergischen Land und auf der Insel Rügen mit der Scoville-Bombe namens Schwarze Witwe, die es dort nicht zugeben scheint. Mathias Jung, den freundlichen Inhaber, habe ich – wie gesagt – das erste Mal in Marzahn getroffen, damals hatte er sein Geschäft noch in einer Ladenpassage der Marzahner Promenade. Dort allerdings, zwischen Billigmode, Bier vom Fass und Bestattungshaus ließen sich die täglichen Kunden an einer Hand abzählen. ,,Es war der falsche Ort für meine Feinkost-Offerte“, sagt der 45-jährige rückblickend.

Anfang März 2013 fasste der gelernte Restaurantfachmann nach Jahren der Arbeitslosigkeit – aus gesundheitlichen Gründen konnte er seinen Beruf nicht mehr ausüben – den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Ich weiß nicht, wieviel Mut zu diesem Schritt gehört, mir jedenfalls nötigt er ungeheuer große Achtung ab. Mathias Jung erhielt finanzielle Unterstützung vom Jobcenter – ein Darlehen und einen Zuschuss, zusammen 4.500 Euro – packte seine Ersparnisse drauf und startete als Einzelhändler. Natürlich wusste er, dass sein Weg zum Erfolg steinig sein würde.

,,Aber“, sagt er, ,,Es ist ein gutes Gefühl, nicht mehr bei diversen Ämtern als Bittsteller auftreten zu müssen.“
Er setzt auf mexikanische und ungarische Chili – und Paprikaspezialitäten, Pasten, Pulver, Saucen, eingelegte Früchte. Und er kennt sich im Land der Schärfe ausgezeichnet aus. ,,Es gibt mehr als hundert Chili-Sorten und 120 Schärfegrade, die seit 1912 in Scoville-Einheiten gemessen werden“, erklärt er und zeigt lächelnd ein Glas mit kleinen roten Schoten: ,,Habanero chili, 300.000 Scoville, mehr geht nicht.“

Ich setze dann doch lieber auf Jungs Ungarn-Angebot in Essig eingelegte Kirschpaprika oder mit Kraut gefüllte Apfelpaprika, das hervorragende Globus-Letscho oder die feinen magyarischen Delikatessgurken. Alles passt gut zu Gegrillten, und man schmeckt noch was.

CHILI & PAPRIKA

Voigtstraße 39
10247 Berlin-Friedrichshain
Tel. 0152 – 29 66 82 41

www.chiliundpaprika.de

2 Kommentare
  1. Thea sagt

    Herr Jung mit seinem in Berlin einzigartigen Laden hat es verdient, dass die Einträge aktualisiert werden. Die korrekte Internetadresse lautet: http://www.chiliundpaprika.de

    1. Redaktion sagt

      Danke für den Tipp! Viele Grüße. Die GARCONs

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