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Micha Schäfer und das liebe Grünzeug

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1986, Micha Schäfer war noch nicht auf der Welt. Da richtete der damalige Gault-Millau-Chefredakteur einen Appell an die Gäste deutscher Spitzenrestaurants.  „Übergehen wir die Gönner“, notierte Manfred Kohnke. Diese landauf, landab die ewig gleichen, nur ständig teureren Gänselebern mit Sauternesgelee, Steinbutte an Champagnersauce und schottischen Lämmer an Rosmarinjus vorsetzen. Ermutigen wir statt dessen die Küchenchefs, die uns überraschende Geschmackserlebnisse aus veredelten Lebensmitteln der heimischen Flora und Fauna vermitteln.


Kohnkes Rede vor 30 Jahren gegen die preistreibenden Luxusprodukte lag allerdings der Irrtum zugrunde. Das es regionale Waren jenseits von Kaviar und Co. spottbillig gäbe. Nein, wer einmal gesehen hat, wie vieler Anstrengungen es bedarf, eine alte Gemüsesorte zu züchten, dabei auf Pestizide und anderen Chemikalien zu verzichten. Der weiß auch, dass Gemüse & Co. nicht für ein paar Cent zu kriegen sind.
Im Nobelhart & Schmutzig ist das keine Frage. Wir möchten, unsere Produzenten für ihre Arbeit ordentlich bezahlen. Landwirtschaft muss sich lohnen, schrieben Wagner und Schäfer Mitte August. Sie erklärten uns, weshalb ab 16. September das 10-Gänge-Menü nicht mehr mit 80, sondern mit 95 Euro zu Buche schlägt.

Gut so. Olaf Schnelle, ihren Mann für Stiefmütterchen, Salate, Knöterichgewächse und anderes Grünzeug wird’s freuen. (Und auch mit dem  Menüpreis liegt das Nobelhart & Schmutzig, verglichen mit den Preisen in anderen Berliner Sternerestaurants, immer noch im letzten Drittel.)

Micha Schäfer Nobelhart & Schmutzig

 

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