Olivenöl und Tomatensaft
Der Italiener Leonardo Esposito stammt aus dem Dörfchen Casalincontrada in den Abruzzen, wo seine Familie seit Generationen ein eigenes Landgut mit Gemüseanbau und Olivenplantage bewirtschaftet. Sämtliche Produkte, die der ehemals gelernte Hotelfachmann und heutige Markthändler und Feinkost-Caterer an seinem Berliner Wochenmarktstand anbietet, stammen ausschließlich aus seiner Heimatprovinz Chieti, für die er sozusagen auf kulinarische Weise die Werbefahne schwingt.
Neben Trüffelaufstrichen oder bodenständigen Weinen aus Kleinstproduktionen befreundeter Bauern, stehen an Espositos Marktstand zwei Produkte aus eigenem Anbau im Mittelpunkt, die das Rückgrat der italienischen Küche bilden: Oliven und Tomaten.
Erstere gibt es bei ihm ganz und lose, als Paste und natürlich als Öl. Gerade mal 700 Liter pro Jahr beschert der hauseigene Hain, auf dem großteils über 150 Jahre alte Bäume der ältesten und besten italienischen Sorten „leccino“ und „gentile“ gedeihen.
Esposito, der seit Kinderzeiten jedes Jahr bei der Ernte mithilft, bietet sein „Flüssggold“ aus Familienproduktion in Jahrgangseditionen an – von der jungfräulich-trüben Pressung aus dem letzten November bis zu Restbeständen inzwischen abgeklarter und ausgereifter Pressungen der vergangenen drei Ernten. Auf den selbstgedruckten Etiketten der Flaschen prangt das illustrierte Konterfei seiner Mutter „Mamma Rita“, deren Name als Hausmarke steht.
Als aktive Gutshofherrin ist Espositos Mutter seit Jahrzehnten für die Qualität und Güte aller Anbauprodukte bzw. deren Weiterverarbeitung verantwortlich. Auch beim Kultivieren und Veredeln ihrer eigenen Pommodori legt „Mamma Rita“ federführend Hand an: Die unter abruzzischer Bergsonne gereiften und handverlesenen „Goldäpfel“ werden auf klassische Weise in gusseisernen Kesseln über Holzkohleofenfeuer zu Pezzetti und einem dunkelroten Tomatensaft verwandelt, den es bei Leonardo in kronverkorkten Literflaschen zu kaufen gibt.
Längst wissen Berliner Fans der guten unprätentiösen Italienküche die gute Qualität aller Waren und Zutaten zu schätzen, die der 50Jährige unter seinem Label „Delizie di Leoonardo“ auch als Caterer für abruzzische Spezialitätenbuffets zum Einsatz bringt. Damit Marktbesucher sein olio superiore bereits am Stand erschmecken können, serviert Esposito dort Bruschettas aus einem selbstgebackenen Abruzzo-Brot aus Hartweizen. Nicht zuletzt Espositos gegrillten Lammspieße, sowie seine Pasta mit frischem und großzügig über die Nudeln gehobeltem Trüffel, den er regelmäßig aus der Heimat mitbringt, machen seinen Marktstand immer auch zu einer kulinarisch anziehenden Adresse, um den kleinen feinen Hunger zwischendurch zu stillen.