Trüffelparty
„AMESEGGINÁLLEHU – DANKE!“
TRÜFFEL MIT CHARITYGESCHMACK
Eine Frau in traditioneller Tracht, an einer Kette um den Hals das koptische Kreuz der orthodoxen Christen. Sie bereitet aus Teff, einer uralten Getreidesorte, das Nationalgericht Äthiopiens zu – Injera. Das ist ein säuerlicher Brotfladen, der mit Wot serviert wird, einer meist scharfen Sauce. Äthiopisches Kunsthandwerk für Touristen, häufig von Kindern für ein paar Birr – die äthiopische Landeswährung – auf Leder gemalt. Andere sind als Shoeshine Boys unterwegs, wieder andere können nur betteln.
Äthiopien, zehntgrößtes Land Afrikas im Nordosten des Kontinents, ist auch eins der ärmsten der Welt. Der Weltbildungsbericht der UNESCO zählt es außerdem zu den Staaten mit den meisten Analphabeten weltweit. Auch hier sind Kinder und Jugendliche am stärksten betroffen – rund 50 Prozent können weder lesen noch schreiben. Das hat in Äthiopien, wo die meisten der 78 Millionen Einwohner auf dem Land leben, zuallererst eine Ursache: es gibt nicht genug Schulen.
ABC-2015 heißt das neue Bildungsprogramm der Stiftung Menschen für Menschen. Die 1981 von dem Schauspieler Karlheinz Böhm gegründete Hilfsorganisation, die er heute gemeinsam mit seiner Frau Almaz leitet, will bis zum Jahr 2015 nun hunderttausenden äthiopischen Kindern den Besuch einer Schule ermöglichen. In Didu, einem Ort in der Provinz Illubabor im Südwesten des Landes beispielsweise, plant Böhms Äthiopienhilfe den Bau der Gordom Higher Primary School für 600 Schüler. Kosten des Projekts: 250.000 Euro.
Als im September des vorigen Jahres der Düsseldorfer Delikatessenhändler Ralf Bos und Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann davon erfuhren, gingen sie mit Böhm eine Wette ein. „Wir wetten, dass es uns gelingt, in 100 Tagen diesen Betrag aufzubringen.“, machte Bos die Sache öffentlich. Fortan zogen die beiden Primusse ihrer Branchen mit der Sammelbüchse durchs Land und organisierten dutzende Spendenaktionen mit Spitzenköchen. Dennoch wurde es am Ende eng.
Auf der traditionellen Trüffelparty im Restaurant Hugos des Berliner InterContinental in der zweiten Januarwoche wurde aber dann doch noch alles klar gemacht. 30.000 Euro kamen dort zusammen – die Nobelherberge spendete die Hälfte des Eintrittspreises von 240 Euro pro Person, eine Tombola erbrachte den Rest. Karlheinz Böhm verlor damit die Wette, erhielt aber dafür einen 265.000-Euro-Scheck und wird nun – das war sein Einsatz – gemeinsam mit seiner Frau Almaz für Bos, Witzigmann und die beteiligten Sterneköche in München äthiopisch kochen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit Injera, das Nationalgericht des Landes…
Ralf Bos übrigens setzt die Aktion „Spitzenköche für Afrika“ in diesem Jahr fort und sammelt nun Geld für eine zweite Schule – diesmal ohne Wette. Äthiopiens Kinder sagen: „badám amesegginállehu – vielen Dank“.
Stiftung Menschen für Menschen
Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe
www.menschenfuermenschen.de
Spendenkonto:
Stadtsparkasse München
Kto.-Nr. 18 18 00 18
BLZ 701 500 00
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