Das Genussnetzwerk für Essen, Trinken & Lebensart

Willkommen – Allegra – Benvenuti!

23.829

Am 1. August feierte die Schweiz den 717. Geburtstag der Eidgenossenschaft. Zum neunten Mal luden die Botschaft des Landes zwischen Genf, St. Gallen, Pontresina und Lugano die Berliner zum Mitfeiern ein.

Motto des Tages der Schweiz: „Berlin ruft Graubünden. Heidi kommt.“ Die beliebte Figur aus dem gleichnamigen Jugendbuch von Johanna Spyri trat als Musicalsängerin auf, und mit ihr kamen Alphornbläser aus St. Moritz, Ziegenhirten aus dem Engadin und 300 Geißen, die fröhlich durchs Brandenburger Tor zogen. Kommentar der Berliner: Da kannste nich meckern.

Auf dem Dorothea-Schlegel-Platz am Bahnhof Friedrichstraße präsentierte sich der größte der 26 Schweizer Kantone dann touristisch, kulinarisch und dreisprachig. Willkommen (deutsch), Allegra (rätoromanisch) und Benvenuti (italienisch). 150 Täler, 615 Seen, 937 Berge, über 10 000 Kilometer ausgeschilderte Wanderwege – das bietet Graubünden. Dazu mondäne Ferienorte wie Arosa, Davos oder St. Moritz und – das zeigten 50 junge Köche in Berlin – viele kulinarische Spezialitäten.
Sie servierten Bündner Gerstensuppe, Alpkäse, Birnbrot und produzierten den längsten Capuns der Welt. Das ist die rätoromanische Bezeichnung für eine traditionelle Mehlspeise, die jahrhundertelang die Grundlage der Ernährung in den alpinen Regionen Graubündens bildete, eine Art Knödel. Genauso wie etwa bei Thüringer Klößen ist auch die Herstellung von Capuns eine Religion. Die einen schwören auf „blutte“, also nackte Knödel, die anderen auf Krautcapuns. Das sind solche, die in Mangoldblätter eingewickelt werden.

Schweizer Banken, Schweizer Uhren, Schweizer Versicherungen, das alles gibt es in Berlin – natürlich auch Schweizer Käse und Schweizer Schokolade. Ein Schweizer Restaurant allerdings sucht man vergebens. Die Schwiizer Hütte in Charlottenburg schloss im vorigen Jahr, das Chalet Suisse im Grunewald heißt nur noch so, und andere servieren bestenfalls ein paar bekannte Alpenlandgerichte: Berner Rösti etwa, Zürcher Geschnetzeltes oder Aargauer Rüeblitorte.

Also halten wir uns an zwei Restaurants in Prenzlauer Berg, in denen die Schweiz zumindest eine Rolle spielt…

Capuns
500g Weizenmehl
5 Eier
etwas Milch
150g luftgetrockneter Speck
150g roher Schinken
2 Landjäger
1 Strauß Petersilie
2 Stängel Krauseminze
Mangoldblätter

Aus dem Mehl, den Eiern, etwas Milch (oder Wasser) einen ziemlich festen Spätzleteig zubereiten. Mindestens eine halbe Stunde ruhen lassen. Inzwischen Speck, Schinken und Landjäger in feine Würfel schneiden sowie die Petersilie und die Blätter der Krauseminze fein hacken.
Dann alles unter den Spätzleteig ziehen und ggf. sparsam mit Salz würzen, da Speck, Schinken und Wurst in der Regel schon genug Salz mitbringen.
Den Teig nun esslöffelweise in junge Mangoldblätter mit Stiel wickeln, die Päckchen evtl. mit Küchengarn fixieren. Anschließend die Capuns in leicht gesalzenem Wasser fünf bis zehn Minuten kochen, auf einer vorgewärmten Platte anrichten, mit Parmesan bestreuen und brauner Butter übergießen.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.

Diese Website verwendet Cookies, um Ihre Erfahrung zu verbessern. Wir gehen davon aus, dass Sie damit einverstanden sind, Sie können diese jedoch abmelden, wenn Sie dies wünschen. Akzeptieren Mehr erfahren