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Belgische Pommes á la Jürgen v. d. Lippes Mutter

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Jürgen von der Lippe wurde am 8. Juni 1948 in Bad Salzuflen im Lipperland als Hans-Jürgen Dohrenkamp geboren. Er wuchs in Aachen auf, studierte in seiner Heimatstadt und in Berlin Germanistik, Philosophie und Linguistik. 1976 gründete er die Gruppe „Gebrüder Blattschuss“, es folgten Hörfunkmoderationen, Fernsehshows, Bühnenprogramme und Buchveröffentlichungen.

Die Vergoldung des Hawaii-Hemden-Trägers begann 1987 mit einer Goldenen Schallplatte, wurde fortgesetzt mit dem Goldenen Löwen von RTL (1987), der Goldenen Kamera (1993) und erreichte mit der Goldenen Romy (2007) ihren vorläufigen Höhepunkt. Für sein Koch-, Zauber- und Spielebuch „SchönenAbend“ (gemeinsam mit Ingo Oschmann, Eichborn 2007) hätte er auch den „Goldenen Schneebesen“ verdient, aber den gibt´s leider noch nicht. Der kochende Comedian outet sich zudem als Knollenkönig. Wir verleihen die „Goldene Kartoffel“.

Liebe Garcon-Leser,

es scheint kaum vorstellbar, dass das wichtigste Gemüse der Welt, denn Reis und Weizen zählen zu den Getreiden, die Kartoffel hingegen – wie der Tabak auch – zur Familie der Nachtschattengewächse, erst seit 250 Jahren bei uns heimisch ist. Wenn ich auf der berühmten einsamen Insel nur eine Pflanze anbauen dürfte, wäre sie es wohl, vorausgesetzt, es gäbe auf diesem Eiland noch einen Supermarkt, in dem ich all das kaufen könnte, mit dem man dieses Universallebensmittel kombinieren kann.

Das Wiener Schnitzel z. B., das nach lauwarmem Kartoffel-Gurkensalat verlangt, den Sahnehering, der sich neben Bratkartoffeln so gut macht, gerne auch mit gebratenen Spätzle kombiniert, was die Schwaben „Brägele und Knöpfle“ nennen oder die Tomatensauce für die Gnocchi, den Sauerbraten (nach Aachener Art, also mit Printen), der uns zusammen mit Kartoffelklößen seufzen macht vor Lust. Apropos Aachen: da bin ich aufgewachsen, und dort kombiniert man den Sauerbraten auch mit Fritten, die aus dem benachbarten Belgien kommen und nichts mit den Tiefkühlzahnstochern zu tun haben, die man heute überall kriegt. Das einzig wahre Rezept habe ich schon von meiner Mutter gelernt, und hier ist es.

Belgische Pommes á la Jürgens Mutter

750 g mehligkochende Kartoffeln, z.B. Bintje
Salz
Frittierfett, vorzugsweise Erdnussöl

Kartoffeln waschen, schälen und in dicke Stifte schneiden. Die Stifte gründlich waschen, damit die Kartoffelstärke ausgespült wird, anschließend trocken tupfen.
Das Öl (ursprünglich wurden belgische Pommes übrigens in Rindernierenfett frittiert) auf 150 Grad erhitzen und die Kartoffelstifte in drei Portionen nacheinander jeweils rund sechs Minuten frittieren. Danach gut abtropfen lassen und auf einigen Lagen Küchenkrepp deponieren. Das Öl dann auf 175 Grad erhitzen und die Pommes wieder portionsweise rund eine Minute frittieren, bis sie goldgelb sind. Zum abtropfen in ein Sieb schütten. Salzen und servieren.

Und nun guten Appetit,
Ihr Jürgen v.d. Lippe

Den Streit um die Herkunft der Pommes frites beendete übrigens Heinz Erhardt bereits zu einer Zeit, als Comedians noch Komiker hießen und das Fernsehen noch schwarz-weiß war: „Vom Alten Fritz, dem Preußenkönig, weiß man zwar viel, doch viel zu wenig.
So ist es zum Beispiel nicht bekannt, dass er die Bratkartoffeln erfand.
Drum heißen sie – das ist kein Witz – Pommes Fritz!“

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