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Auf glühenden Kohlen

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Michael Schulz und sein Grillshop

Michael Schulz ist kein Kerner, kein Wunsch-Schwiegersohn für Mütter, die sich um das Wohl der einzigen Tochter sorgen. Der 42jährige trägt Perdeschwanz, oberarmfüllende Tatoos, fährt Harley und legt sich ganz gern mal mit Ämtern, Behörden und Politikern an – verbal natürlich. „Grillen ist eine besonders ungesunde Art, ungesundes Fleisch zuzubereiten“. Auch Schulz hat diesen Satz in einem Interview gelesen, das taz-Redakteurin Ulrike Hermann kürzlich mit Karl Lauterbach geführt hat. Lauterbach, fliegetragender Talkshow-Dauergast, sitzt für die SPD im Deutschen Bundestag und ist im Hauptberuf Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität Köln.

Der Inhaber des Grillshops Berlin zuckt mit den Schultern: „Es gibt mit Sicherheit höhere Risikofaktoren, an Darmkrebs zu erkranken, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden als den gelegentlichen Verzehr von gegrilltem Fisch und Fleisch.“

Möglicherweise wird er dem Professor einen Brief schreiben. Tenor: Panikmache. Das hat Schulz schon mal getan – in der Diskussion um das Heizpilzverbot, weil ihm  die veröffentlichten Zahlen nicht schlüssig erschienen. Er rechnete den CO2-Ausstoß, den Heizpilze in Berlin verursachen, nach, kam auf andere Werte als die Verbotsbefürworter und schlussfolgerte: „Wahrheit oder Politik? Wie so oft lassen sich auch hier nur Aktionismus und ewige Profilierungssucht erkennen“ Das gilt ebenso für seine Kritik an der professoralen Grill-Verdammung. Schulz verkauft und vermietet auch alles, was man gerätetechnisch fürs Barbecue-Vergnügen braucht: Anzünder, Bürsten, Handschuhe, Kohle, Spieße, Zangen und natürlich Grillgeräte, vom namenlosen Einfach-Grill bis zum Markengerät aus Deutschland oder der Schweiz für 600, 700 Euro oder auch mehr.

Der gelernte Brauer und studierte Brauerei-Technologe machte sich 1997 mit einem Heizpilzgeschäft selbständig, vor drei Jahren kamen die Grillgeräte hinzu. Schulz bietet auch den heute notwendigen Service, das heißt, er vermietet High-Tech-Grills wie die Weber-Gastro-Gasgrills, er lädt zu Grillvorführungen etwa mit den Schweizer Outdoorchef-Geräten, erklärt deren patentiertes Trichtersystem, spricht über die gesundheitsschädlichen Benzpyrene, die entstehen, wenn Fett ins Feuer tropft und wie man das vermeiden kann, gibt Tipps fürs Grillgut, die dann doch schon mal heftig abweichen von der gängigen Bratwurst-Monokultur und bricht eine Lanze für eine, wie er sagt, „Revolution auf dem Rost“.

Grillshop Berlin

Hohenstaufenstraße 42

10779 Berlin-Schöneberg

Tel. 030-34 33 75 73

www.grill-shop-berlin.de

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