Das Küchen-AS Matthias John und sein AS-Gastro-Team: Nicht von Pappe
Von seinem Schreibtisch aus blickt Matthias John auf die Spree, das ver.di-Hauptquartier und auf ein Plakat an dessen Fassade: Sozial ist, was Kaufkraft schafft. Diesen Satz unterschreibt der 47-jährige Unternehmer sofort, denn von der Kaufkraft seiner Kunden lebt er. Seine Kunden – das sind vor allem die Berliner Gastronomen.
Matthias John ist Geschäftsführer der as-Gastro Handels- und Betriebs GmbH. Als er 1993 an denn Start ging, nahm er sich vor, ein As in seiner Branche zu werden – dafür standen die beiden Buchstaben am Anfang des Firmennamens. Heute, 17 Jahre später, hat er das einst gesetzte Ziel längst erreicht und formuliert bescheiden: „Das Kürzel as hat weiter keine Bedeutung, das sind lediglich die letzten beiden Buchstaben meines Vornamens.“
John ist ein gutes Beispiel für erfolgreiches Unternehmertum. „Du brauchst viel Mut, eine tragfähige Idee und ein bisschen Glück bei deren Umsetzung, zur rechten Zeit die richtigen Partner und die Fähigkeit, aus Fehlern schnell zu lernen“, sagt er. Ein Satz wie aus dem Handbuch für Existenzgründer.
John hatte alles – aber auch die denkbar schlechtesten Voraussetzungen, denn er wuchs in einem Land auf, das lieber auf die Diktatur des Proletariats setzte als auf die Kraft unternehmerischen Handelns.
Geboren in Elsterwerda, in der Brandenburger Provinz. Lehre als Klempner und Installateur, Rettungssanitäter. 1988 die Chance, sich in seiner Heimatstadt selbständig zu machen. Ein gutes Jahr vor dem, was heute Wende heißt, tatsächlich aber der Zusammenbruch eines gesellschaftlichen Systems war, wurden die Versorgungsmängel immer gravierender. Zähneknirschend gewährten die DDR-Oberen Leuten wie Jaohn die geforderten Freiräume.
Der begann mit einem Imbissstand, um den sich bald lange Schlangen wickelten. „Das sprach sich bis nach Berlin rum, so dass sich sogar das DDR-Fernsehen für uns interessierte“, erinnert sich Matthias John grinsend.
1990 avancierte er vom Imbissbesitzer zum Gastrounternehmer und befriedigte den Nachholbedarf der Elsterwerdaer. Der Rausch der Gründerzeit hielt jedoch nicht lange an. Die Arbeitsämter wurden voller und die neuen Restaurants leerer. Die ersten Gastronomen gaben hoch verschuldet auf. John sah die Krise als Chance. Er mietete eine Halle, kaufte die benutzten, aber nicht mehr gebrauchten Küchengeräte auf, reinigte und reparierte sie und begann, ein Gastro-Second-Hand-Geschäft aufzuziehen. Der Unternehmer hatte eine Marktnische entdeckt, und während einige Hersteller der teuren Technik noch über den „Küchenschrotthändler aus Sachsen“ (sic!) lästerten, staunten die Elsterwerdaer nicht schlecht über die Autos aus der halben Republik, die Johns Halle ansteuerten.
1997 Umzug nach Berlin, zuerst Lichtenberg, dann Tempelhof, jetzt Friedrichshain. Moderne Büros, ein Seminarraum mit Versuchsküche, eine Werkstatt und ein SB-Gerätemarkt, 450 Quadratmeter, bestückt mit Abzugshauben, Backöfen, Fritteusen, Griddleplatten, Heissluftdämpfern, Induktionsherden, Kühltischen, Nudelkochern und 1000 anderen Dingen die Gastronomenherzen höher schlagen lassen. „Man sieht es den Geräten auf den ersten Blick zwar nicht an, aber die meisten sind gebraucht und von unseren Monteuren lediglich überholt worden“, erklärt Matthias John.
Dementsprechend preisgünstig sind die Angebote. Doch das allein ist es nicht. Das as-Gastro-Team verkauft auch Ersatzteile, nimmt Reparaturaufträge an und – last but not least – bietet ein Maß an Kompetenz, dass selbst in dieser hoch spezialisierten Branche nicht alltäglich ist.
John schaut auf die Uhr, gibt Mitarbeitern ein paar Anweisungen, telefoniert und fährt in Richtung Alexanderplatz. Hier hat as-Gastro ein komplettes Restaurant konzipiert, geplant und realisiert. „Die Küche bis zum Tresen“, schränkt der Geschäftsführer ein, „da sind unsere Stärken. Für Inneneinrichtung und Dekoration holen wir Spezialisten ins Boot.“ Suraya Malay Hawkoers Food wird das Lokal in einem der S-Bahn-Bögen heißen, Berlins erstes malaysisches Restaurant. Eine gute Referenz – ebenso wie etwa Reinstoff und Weingrün. Auch für diese beiden Restaurants hat as-Gastro die Küchen geplant und gebaut. Matthias John erzählt die Geschichte als im Seminar- und Tagungshotel Erkner an einem einzigen Wochenende die nicht eben kleine Hotelküche umgebaut wurde.
Schnell kommt er dann wieder zu seinem derzeitigen Lieblingsthema, das spröde klingt, aber aktuell wie kein zweites ist: Energieeffizienz in der Gastronomie. „Statt nach immer billigeren Lebensmitteln zu suchen, sollten manche Restaurantbetreiber lieber überlegen, wie sie Energie sparen können“, sagt John. Er ist in seinem Element, spricht über Geschirrspülmaschinen mit Wärmerückgewinnung, Kühlgeräte mit dem eco-Gütesiegel, Hightec-Salamander, die nicht mehr die Küche aufheizen und bietet Berliner Gastronomen Beratung an. Energie-Effizienz-Offensive – und wieder mal scheint es, dass Matthias John mit seiner Idee die Nase vorn hat.
as-Gastro
Holzmarktstraße 34
10243 Berlin-Friedrichshain
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