Fastfood auf Griechisch
Er stellt sich vor und lächelt: „Epaninondas Berkis“. Der junge Mann weiß, dass sein ungewöhnlicher Vorname für die meisten ein Zungenbrecher ist. „Bei meinen Brüdern ist es einfacher“, fügt Nondas, wie ihn seine Freude der Einfachheit halber nennen, hinzu. „Einer heißt Stavros, der andere Georgios.“ Wären nicht diese Vornamen – Nondas, Stavos und Georgios hätten bei einem heiteren Nationalitäten-Raten gute Chancen unerkannt zu bleiben. Aber so ist schnell alles klar – die Namen sind griechisch.
Ihre Eltern kamen einst als Gastarbeiter aus einem Dorf in der Nähe der kretischen Provinzstadt Rethymno nach Berlin, hier wurden ihre Söhne geboren, hier absolvierten sie Schule und Ausbildung und beschlossen, in Berlin auch ihr berufliches Glück zu suchen.
Das fanden die drei schließlich in Schöneberg, direkt am Winterfeldplatz. Es trägt ihren Nachnamen, Berkis also, und besteht aus zwei Zimmern, einer kleinen Küche, einem Lagerraum und einigen Tischen und Stühlen vor der Tür. Ein Bistro, das Nondas, zuständig für Einkauf und Organisation, Stavros, Küchenchef und Georgios, verantwortlich für Finanzen, Greak Art-Fast Food nannten. Vor einem Jahr zogen sie in das frühere Schokoladengeschäft, investierten das Nötige und begannen, ihr, wie sie sagen, „krisensicheres Konzept“ zu verwirklichen.
Das hört sich so an: Bio-Fleisch aus dem mecklenburgischen Bollewick an der Müritz, Gemüse von regionalen Produzenten, spezielle Ingredienzien direkt aus Kreta, eine kleine Speisekarte, frische Zubereitung vor den Augen der Gäste, faire Preise, freundlicher Service. Eigentlich sind das gastronomische Binsenweisheiten, aber häufig bleiben sie eben nur Lippenbekenntnisse oder Werbebotschaften. Nicht so bei den Berkis-Brüdern, und deshalb funktioniert ihr Bistro-Konzept wohl auch so gut, dass sie von Schöneberg aus damit Berlin erobern wollen.
14 Vorspeisen stehen auf der Karte: von Dolmadakia, das sind Weinblätter mit Reisfüllung und Tzatziki über Fava Kritis, Erbspüree mit Olivenöl und Zwiebeln bis Skordalia, das ist ein Kartoffel-Knoblauch-Püree, natürlich auch mit kretischem Olivenöl – alles zu Preisen zwischen 1,50 Euro und 3,50 Euro. Für 4,50 Euro gibt es Pikilia, die gemischten kalten Vorspeisen, die im Berbis bereits einen gewissen Kultstatus gaben. Dazu gegrillte Sardinen, und das Glück vieler Besucher des samstäglichen Marktes auf dem Winterfeldplatz gleich nebenan ist perfekt.
Deren Kommentare honorieren die Anstrengungen von Epaninondas, Stavros und Georgios Berkis: „Mediterranes, weit über dem Durchschnitt“, „Bio, aber bezahlbar“, “Ein Imbiss ohne Kunstkäse und andere Lebensmittelimitate“. Gute Chancen also für eine Expansion des Berkis-Konzepts.
Berkis
Winterfeldstraße 45
10781 Berlin-Schöneberg
Tel. 030-77 90 04 02
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.