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Restaurant Z – Griechisch für Fortgeschrittene

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Inseln lassen sich nur über den See- oder Luftweg erreichen. Glücklicherweise ist das bei kulinarischen Inseln anders. Wir sind in der Kreuzberger Friesenstraße. Hier befindet sich mit dem Restaurant Z ein Ort, der wie eine Zollstation des guten Geschmacks wirkt – wird die hiesige Gegend ab hier doch eher von Schildermachern als von Speisekarten dominiert. Von außen unscheinbar, sind die zahlreichen Empfehlungsplaketten bekannter Restaurantführer allerdings ein sicheres Indiz dafür, dass hier kein Restaurant-Novize seine ersten Gehversuche unternimmt. Im Gegenteil. Das Z blickt auf eine mehr als 20-jährige Geschichte zurück.

Innen dominiert warmes Rot die Szenerie. Rot, nicht blau, wobei dies durchaus als dezenter Hinweis auf den Namen des Hauses zu verstehen ist. Um keinerlei Zweifel aufkommen zu lassen: im Z wird keinesfalls der Versuch unternommen, die griechische Herkunft zu leugnen. Inhaber Georgios Chrissidis, 47, diplomierter Pädagoge und seit 1985 in Berlin,  demonstriert sie nur auf eine unaufdringliche, zurückhaltende Art, wie man sie manchem seiner Landsleute wünschen würde. Alles typisch Kreuzberg und fernab einer zuckersüßen Griechenland-Romantik.

Der Blick in die Speisekarte entfällt vorerst, weil Georgios Chrissidis höchstpersönlich die Vorspeise empfiehlt. In unserem Fall einen im Blätterteig gebackenen Schafskäse, der dezent mit Lavendel aromatisiert wurde. Ein saisonaler Salat, der dazu serviert wird, verleiht dem Gericht auch optisch die sommerliche Frische.

Aber, was wäre ein Besuch beim Griechen ohne die Möglichkeit, auch die fleischlichen Gelüste zu befriedigen? Da kommt es dem Gewissen entgegen, dass im „Z“ nur Fleisch aus artgerechter Tierhaltung angeboten wird. Die Lammkeule in einer Honigsoße ist butterweich und versteckt sich unter einem Dach aus gebackenem Schafskäse.

Neben solchen mediterranen Klassikern gibt es in der Karte auch ein Kapitel, das mit  „Neuhellenische Küche“ überschrieben ist: Ravioli, gefüllt mit Feigensenf und Ziegenkäse etwa oder Maishähnchen mit Lavendel gebraten, dazu Tomaten-Lauch-Risotto. Das hat schon was von jener bodenständigen Raffinesse, auf die neuerdings vor allem junge Küchenchefs in Griechenland setzen.

Würde dieser sympathische Familienbetrieb nicht schon genügend Vorurteile über die griechische Küche ad absurdum führen, setzt die Karte noch eins drauf und bietet „Mika Piata – kleine Gerichte“ an. Ein Angebot, das besonders bei weiblichen Gästen Gefallen findet und beim „Kiez-Griechen“ von nebenan wohl jenseits der Vorstellungskraft liegen dürfte. Eine überschaubare, aber angemessene Auswahl an griechischen Qualitätsweinen und soliden Desserts sollen an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

Restaurant Z

Friesenstraße 12
10965 Berlin-Kreuzberg
www.restaurant-z.de

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