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Atelierimpressionen und Ausstellungsnotizen

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Äußerlichkeiten weisen auf das Besondere. Susanna Kraus, sonst meist in Jeans, trägt an diesem Montagabend das keine Rote. Und Stephan Falke statt eines schwarzen T-Shirts weißes Hemd. Wer die beiden besser kennt, sieht ihnen auch die Mühen der letzten Zeit an, in denen Kraus und Falke selbst die Nächte zu Tagen machten. Der Grund ihres körperlichen und geistigen Kraftaktes: die Ausstellung „Berliner Köche 1:1“.

Stephan Falke, Küchenarchitekt von Beruf und ein guter Kenner der hauptstädtischen Gastronomie, hatte die Idee dazu. Susanna Kraus, Schauspielerin und Fotokünstlerin, realisierte sie mit Hilfe der weltweit einzigen begehbaren Kamera, der Imago 1:1 (Garcon berichtete).

Die abgegriffene Formulierung vom Ergebnis, das sich sehen lassen kann, beschreibt in diesem Fall äußerst zutreffend, was den Gästen der Vernissage am zweiten Maimontag in Gerald Uhligs Galerie Einstein Unter den Linden vor Augen kam: lebensgroße Schwarz-Weiß-Porträts von 25 Köchen und zwei Köchinnen. Beeindruckend in ihrer Konzentriertheit, bestechend in ihrer Ausstrahlung.

„Ein Fest für die Szene“, nannte Bernd Matthies, Tagesspiegel-Restauranttester und Szenekenner die Ausstellung. Deren Organisator Stephan Falke sagte zur Eröffnung: „Die Berliner Gastronomie ist ein Aushängeschild der Metropole.“ Und die Künstlerin Susanna Kraus ergänzte: „Weil das nicht immer so war, wollten wir denen ein Denkmal setzen, die Berlin kulinarisch verändert haben.“

Im Frühjahr 2010 starteten die beiden ihr künstlerisch-dokumentares Projekt, recherchierten, konzipierten, telefonierten und organisierten. 26 Ganzkörperfotos entstanden, 26 Unikate, 26 Selbstinszenierungen „durch die Augen in die Seele“, wie es Berlins einziger Zwei-Sterne-Koch Christian Lohse poetisch formulierte. Tatsächlich, diese Selbstporträts sind von außerordentlicher Authentizität und eigenwilliger Schönheit.

Peter Frühsammer, gemeinsam mit seiner Frau Sonja auf einem trauten Doppelporträt zu sehen, schilderte die Entstehung des Fotos so: „Wir sahen uns im Spiegel. Kochen, das ist Glück und Liebe, dachte ich. Dann habe ich den Selbstauslöser betätigt.“

„Diese Bilder sind von Bestand“

Ein Zweiter sprach sogar von einem „fotografischen Monument der Ewigkeit“. Und selbst die, die sprachlos blieben, applaudierten der Künstlerin und dem Architekten. Denen stand der Stolz auf das gemeinsam Erreichte ins Gesicht geschrieben. „Erfolg braucht Leidenschaft“, blickte Susanna Kraus auf die vergangenen Wochen zurück. „Wir haben leidenschaftlich gestritten, uns leidenschaftlich zusammengerauft und selbst in Situationen Lösungen gefunden, in denen andere aufgegeben hätten.“

Die vielsagende Bemerkung der 53-jährigen Münchnerin bezieht sich – so jedenfalls ist es hinter vorgehaltener Hand aus ihrem Team zu hören – vor allem darauf, dass nur wenige Partner der Berliner Gastronomie bereit waren, das Projekt zu unterstützen.

Darüber reden allerdings wollen weder Susanna Kraus noch Stephan Falke. Weitermachen allerdings schon. So haben sie beispielsweise neben Jürgen Fehrenbach, Karlheinz Hauser und Wolfgang Nagler auch Altmeister Henry Levy ins Imago-Atelier eingeladen.

Bis zum 25. Juli hängt die beeindruckende Ausstellung noch in der Galerie Einstein Unter den Linden 42. Am 23. August dann laden Susanna Kraus und ihre Köche zum Sommerfest ins Schloss Glienicke.

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