Kinderküche von Hartmut Horst
Hartmut Horst, 58, geboren in Marburg, studierte in Berlin Publizistik, Erziehungs- und Musikwissenschaften sowie Volkswirtschaftslehre. Danach Filmproduzent, Kultur- und Medienmanager. 2002 gründete er die HANNA gGmbH als Trägergesellschaft von inzwischen 6 Kitas in Prenzlauer Berg. In deren Konzept heißt es: „Wir orientieren uns an Erziehungsmodellen, die Eigenständigkeit fördern und eine ganzheitliche Entwicklung anstreben. Wir glauben, dass Lernen der Schlüssel für ein zufriedenes, erfülltes Leben ist. Deshalb setzen wir alle Kenntnisse ein, um mit den vorhandenen Mitteln größtmöglichen Nutzen für die Kinder zu erlangen.“
Herr Horst, bitte vervollständigen Sie den Satz: Kinderküchen sind …
… genauso sinnvoll wie teuer.
Wieviel kostet denn eine Kinderküche?
Rund 5000 Euro
Eine stattliche Summe…
Sicher, aber solche Küchen gibt es nicht von der Stange. Es sind Spezialanfertigungen mit allem, was man heute zum Kochen und Backen braucht – lediglich in kindlichen Dimensionen. Die Höhe der Möbel zum Beispiel beträgt rund 60 Zentimeter.
Warum investieren Sie ausgerechnet in solche Küchen?
Wir haben die erste Kinderküche in unserer Kita Pinocchio in der Belforter Straße bauen lassen und damit wunderbare Erfahrungen gemacht. 10 bis 12 Kinder bereiten dort gemeinsam mit einer Erzieherin einfache Gerichte zu – Salate etwa, Suppen oder Omeletts. Mit Hilfe der großzügigen Coledampf’s-Spende werden wir nun eine zweite Kinderküche in der Knaack-Straße einrichten.
Wie reagieren die Kinder?
Durchweg begeistert.
Und die Erzieher?
Unwahrscheinlich engagiert. Besser als in der Kinderküche lässt sich kaum zeigen, wie unkompliziert und trotzdem lecker eine gesunde Mahlzeit sein kann. Wir verarbeiten keine Lebensmittel aus Dosen oder Tüten, sondern benutzen ausschließlich frische Produkte und fördern so auch die Kreativität der Kinder.
Nach der Kita folgt die Schule und das Ende dieser Art Kreativität – alles umsonst?
Sicher, in vielen Fällen ist das so. Das gedanken- und pausenlose Einhandessen aus der Tüte nimmt automatisch zu, wenn sich niemand um die gesunde Ernährung der künftigen Generationen kümmert. Geschmacksunterricht an Grundschulen, wie in Frankreich schon lange üblich, wäre eine gute Gegenmaßnahme.
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