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Restaurant Diener – Promis und solide Küche

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Sie können es sich leisten, in den besten Restaurants Deutschlands zu essen, und sie tun es auch. Dori und Norbert Tscherwinka sind erfolgreiche Unternehmer, leben im Allgäu und haben es nicht weit nach München, Aschau und Rottach-Egern. Regelmäßig zu Gast sind sie allerdings auch in Baiersbronn, Bergisch Gladbach, Saarbrücken, Wittlich und Wolfsburg.

Als sie kürzlich geschäftlich in Berlin waren, baten sie um einen gastronomischen Tipp der anderen Art. Nein, diesmal nicht Lohse, Kempf oder Kemppainen – keine Gänseleberterrine, keinen Taschenkrebssalat, kein Zitronenthymianreis. „Was typisch berlinerisches“, bat Norbert Tscherwinka am Telefon. Wir brainstormten. Ein Lokal, in dem Arme Ritter mit Pflaumenkompott, Verlorene Eier mit Senfsauce und ähnliche Deftigkeiten auf der Speisenkarte stehen? Hardtke und Heini Holl gibt es nicht mehr.

Die Schöneberger Weltlaterne? Die Schildkröte? Metzer Eck? Wirtshaus Wuppke? Zur letzen Instanz?

Letztlich schlugen wie das Diener-Tattersall vor – nicht ohne den erneuten Hinweis, dass es sich dabei um eine Wirtschaft handelt, deren Rustikalität sich nicht im Interieur erschöpft.

Begeisterungsstürme. Kommen, sehen, siegen, ist jedoch nicht. Erstmal wirft das Gasthaus Fragen auf. Schon der Name – Diener-Tattersall? Rolf Honold, von 1969 bis 2003 Inhaber des Traditionsgasthauses und zufällig anwesend, hebt die buschigen Augenbrauen und stöhnt. Wie oft hat er wohl in den letzten Jahrzehnten die Frage beantwortet? Er kramt in einer Mappe und zückt einen Zettel. „Lesen kannste selber.“ Unter der Überschrift „Geschichte“ steht dort: „Tattersall = Reithalle, benannt nach dem englischen Pferdeauktionator Richard Tattersall.“ Tatsächlich ritten hier von 1896 bis 1942 die noblen Herren und feinen Damen. 1945, nach einem Bombenangriff, brannte die Reithalle ab, das zugehörige Restaurant blieb verschont. Neun Jahre später übernahm Franz Diener das Lokal. Boxer, nicht ganz so prominent wie Max Schmeling aber immerhin auch mal Deutscher Schwergewichtsmeister.

Der Laden stieg zur Künstlerkneipe auf. Nach Dieners Tod übernahmen Lilo Wirthwein und eben Rolf Honold das Diener. Auf sie folgte Heinz Kraehkamp, und ab Januar kommt Uwe Hamacher mit ins Boot. Noch Fragen? Der Namensforschung folgt die Kopfgymnastik. Rund 500 Bilder prominenter Gäste hängen an den dunkelbraunen Wänden. Heiteres Personenraten. Wer ist der? Bunte-Blätter-Leser haben Heimspiel. Manfred Krug, Willi Millowitsch, Rainer Werner Faßbinder, Horst Jüssen. Die Karte kommt. Hackepeter, Linseneintopf, Königberger Klopse. Für Touris gibt’s auch halbe Portionen, doch selbst die sind noch was für Bergarbeiter. Alt-Berlin lässt grüßen. Lecker, lecker, lecker.

Kein Wunder, am Herd steht auch ein Könner. Uwe Hamacher, 36, geboren in Greifswald, Kochlehre im Interconti, hat sich durch diverse Berliner Sterneläden gekocht und nun – wir sollten es ja nicht schreiben – die Schnauze voll von Chi-Chi und Mi-Mi. Das Diener liegt ihm. Deftige Küche, da und dort ein bisschen leichter als früher und Gäste, die nicht meckern. Hamachers Rinderroulade ist ein Gedicht. Dazu eine Flasche Chianti Classico – es ist einfach schön, dass es sowas wie das Diener-Tattersall noch gibt. Das sagen nicht wir, sondern Dori und Norbert, und die kennen sich aus.

Übrigens: Katharina Thalbach ist öfter hier, obwohl sie draußen in Kuhhorst wohnt. Das liegt am guten Essen aber auch daran, dass Küchenchef und Mitinhaber Uwe Hamacher ihr Lebenspartner ist.

Das Restaurant ist leider geschlossen!

Diener Tattersall

Grolmannstraße 47
10623 Berlin Charlottenburg

www.diener-tattersall.de

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