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Das Seeschlößchen – Kochen in der Provinz

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Die Gault-Millau-Tester ließen in den letzten Jahren kein gutes Haar am Restaurant Sandak im Senftenberger Hotel Seeschlößchen. Während die 13 Punkte im Jahr 2009 noch hoffnungsfroh stimmten, kam es 2010 dann dicke: nur noch neun Punkte und eine vernichtende Kritik.

Das Seeschlößchen – Außenansicht im Winter

Für Maik Zander und seine Frau Anett, die das 33-Zimmer-Wellnesshotel am Senftenberger See 1999 eröffneten und liebevoll ausstatteten ein letzter Grund zum Handeln. Ein Küchenchef sollte her, der den Ruf des Restaurants im Vier-Sterne-Haus nicht noch weiter ramponiert. Doch gute Leute sind rar und wenn dann schon mal einer einen neuen Herd sucht, dann nicht in Senftenberg.

„Glückliche Fügung“, nennt der 47-jährige Hotellier Maik Zander die Tatsache, dass sich mit Philipp Liebisch nicht nur ein Küchenchef fand, der bereit war in den Süden Brandenburgs zu kommen, sondern der auch noch eine top-ausgebildete Restaurantleiterin im Schlepptau hatte – seine Partnerin Jana Metting. Und Liebisch meint es Ernst mit dem Wechsel in die Provinz und noch ernster mit seinen kulinarischen Ambitionen dort. „Ich habe doch nicht umsonst bei  Christian Jürgens,  Thomas Neeser und Sauli Kemppainen mein Handwerk gelernt“, sagt der 30-Jährige, der im Seeschlößchen durchaus höhere kulinarische Weihen im Visier hat. „Sollte er 2010 noch da sein, geben wir dem ebenso ehrgeizigen wie bisher glücklosen Restaurant eine Chance“, schreibt der Gault Millau.

Küchenchef und Retaurantleiterin: Philipp Liebisch und Jana Metting

Liebisch will diese Chance nutzen – mit Produkten aus der Region und einem kreativen Konzept, dass in dieser kulinarisch nicht gerade verwöhnten Gegend seines Gleichen sucht. Die ersten Lobeshymnen stehen im Gästebuch. Aus der Forster Hubbel-Taube, einer besonderen Fleischtaubenrasse, dem Spreewälder Bauernkaninchen, aus Gemüse, dass in der Gegend wuchs und aus Fischen die im Senfterberger See schwammen, macht er anspruchsvolles kulinarisches Kino vor allem zu Freude der Wellness-Gäste aus Berlin und Dresden.

Erstes öffentliches Lob macht den Philipp Liebisch, der sein Handwerk übrigens im Aigner am Gendarmenmarkt gelernt hat, ziemlich stolz. „Was in Burg im Spreewald möglich war, müsste doch auch hier möglich sein“, sinniert er. Regionale Küche auf höchstem Niveau also, die sich vor allem auf das Produkt konzentriert und innovative Kochtechniken nutzt, wo es Sinn macht. Maik Zander und sein Chef de Cuisine werden dabei natürlich in Kauf nehmen müssen, dass die meisten Senftenberger um das Sandak einen Bogen machen werden – aber da gibt es ja noch die Brasserie mit bodenständigeren Gerichten. Immerhin hat Gusto Deutschland 2012 Philipp Liebisch zum „Newcomer des Jahres“ gekührt und begründet die Wahl so:“Vor allem die Akkuratesse und technische Brillianz in seinen modern interpretierten Kreationen erinnern an den letzten Chef. Allerdings mit einer ganz eigenen Linie…“. Man darf durchaus gespannt sein, wie es mit Liebisch und dem Restaurant Sandak im brandenburgischen Senftenberg weiter geht. Wir tippen mal: Wenn dem Berliner seine neue Heimat nicht langweilig wird, kann er in Senftenberg noch viel erreichen.

Wellnesshotel Seeschlößchen

Buchenwalderstr. 77
01968 Senftenberg

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