Ölwechsel – Kräuteröle aus Bernburg
Großmutter hatte ein Kräuterbeet und wusste, was gut ist. Sie schnitt einen Stengel Rosmarin, steckte ihn in eine Ölflasche, und nach einer Woche pries Sie ihr Rosmarinöl. Das machte sie mit vielen Kräutern so – aber, ehrlich gesagt, einen besonders intensiven Geschmack hatten ihre Kräuteröle nicht. Doch jeder in der Familie hütete sich, ihr das zu sagen.
David Bansleben lächelt, wenn er die Geschichte erzählt. Der 38-Jährige ist Ökotrophologe, Ernährungswissenschaftler also, Diplom an der Hochschule Anhalt in Bernburg (Saale). Und er ist Spezialist für Aromaöle. Auf diesem Gebiet hat er geforscht. Die Ergebnisse mündeten im Februar 2010 in die Gründung der Terrabioscience UG. Einer Firma, deren Geschäftszweck die Entwicklung und Vermarktung innovativer, nachhaltiger Lebensmittel ist. Sitz des kleinen Unternehmens ist ein Büro auf dem Campus der Hochschule, mit der Banslebens Firma eine enge Kooperation pflegt.
„Für ein junges Unternehmen ist das von unschätzbarem Wert,“ erklärt der junge Wissenschaftler und Geschäftsführer, „denken Sie beispielsweise nur an die Möglichkeit, teure Analysegeräte nutzen zu können.“
Erstes Ergebnis sind 17 sogenannte Aromaöle, die mit Omas Mischungen nur noch den Namen gemeinsam haben. Bansleben erläutert: “Unsere Öle werden durch gleichzeitige Kaltpressung von hochwertigem Sonnenblumensamen und aromatischen Kräutern oder Gewürzen gewonnen.“
Das geschieht in der Ölmühle Kroppenstedt, einem Dorf im Bördekreis, knapp eine halbe Autostunde von Bernburg entfernt.
Hier mischt Ölmüller Engelbert Grzeschik beispielweise 25 Kilogramm geschälte Sonnenblumenkerne und 25 Kilogramm Rosmarinnadeln und presst sie danach kalt, das heißt, bei Temperaturen unter 25 Grad Celsius. Das Ergebnis sind 20 Liter Rosmarinölkonzentrat, das nun mit purem Sonnenblumenöl so verdünnt wird, dass es angenehm und harmonisch im Geschmack ist. „Dieses Öl enthält neben den ernährungsphysiologisch wertvollen ungesättigten Fettsäuren sowohl die aromabestimmenden Inhaltsstoffe der Kräuter als auch Anteile der gesundheitsfördernden sekundären Pflanzenstoffe“, so David Bansleben.
Abgefüllt wird in dunkle 100-Milliliter-Flaschen. Derzeit gibt es neben Rosmarin- auch Basilikum-, Chili-, Estragon-, Ingwer-, Kardamon-, Knoblauch-, Koriander-, Kreuzkümmel-, Oregano-, Thymian-, und sechs weitere Aromaöle. „Flüssige Kräuter“, nennt David Bansleben die Terrabiosciene-Produkte, die unter der Marke „Essenzia“ verkauft werden, werbewirksam. Auf den Unterschied zu Aromaölen angesprochen, die es in den meisten Supermärkten zu kaufen gibt, zuckt Bansleben nur mit den Schultern: „Das ist eine billige Mischung aus raffiniertem Speiseöl und einem Kräuterdestillat, bestenfalls also ein Duftöl. Unsere Essenzia-Öle enthalten das gesamte Aromenspektrum der Kräuter und einen Großteil der Pflanzenwirkstoffe.“ Nun hofft der junge Ernährungswissenschaftler natürlich, dass sich möglichst viele kreative Profiköche für die Produkte seines Unternehmens interessieren. „Das wäre der Durchbruch“, sagt er.
shop.essenzia-oele.de
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