„In a la Munde“ die Kochschule
„Ich bin pastaphil“, sagt Ulrike Ludwig, was soviel bedeutet, dass sie sowohl privat als auch beruflich auf Nudeln steht. Privat ist sie da sicher nicht die Einzige, Nudelgerichte haben in Deutschland Konjunktur. Zwar liegt der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande lediglich bei sechs Kilogramm. „Das ist zwar nur Platz 17 in der Welt, aber das entwickelt sich“, so Ulrike Ludwig. Dass sie auch beruflich auf die Nudel setzt, hat natürlich mit ihrer privaten Vorliebe zu tun. Wer Nudeln nicht mag, könnte nur schwerlich eine Nudelkochschule leiten. Und das tut die 45-jährige Hannoveranerin, nun seit knapp vier Jahren.
Studiert hat sie mal Politologie, später war sie in der Fernsehforschung tätig. Irgendwann ödete sie dieser Job dermaßen an, dass sie beschloss, aus ihrer Nudel-Neigung einen neuen Beruf zu machen. „Zuerst bin ich durch ein Dutzend Berliner Kochschulen gezogen und habe schnell gemerkt, was Sache ist. Meist dozierte da ein Drei-Sterne-General, der glaubte, die kulinarischen Weisheiten gepachtet zu haben. Alle mussten nach seiner Pfeife um den Herd tanzen, zum Schluss gab´s drei Gänge. Was ich dabei am meisten vermisst habe, war die Geselligkeit.“ Und genau die versucht sie nun in ihrer Nudelkochschule zu schaffen.
Das beginnt bereits bei der Begrüßung, wenn zwölf Teilnehmer sich vorstellen. „Ich heiße Franziska und bin Lehrerin.“ – „Mein Name ist Klaus, Klempnermeister und Hobbykoch.“ – „Katharina, Studentin“ und so weiter, zwölf Namen, zwölf Berufe. Der Aha-Effekt erfolgt anschließend, wenn die Nudelschulleiterin Ulrike Ludwig die Arbeit verteilt. Sie hat sich tatsächlich innerhalb weniger Minuten alle Vornamen gemerkt und kann sie richtig zuordnen. Beifall. Dann geht es in Vierergruppen an die Arbeitsplätze.
Die erste stellt aus Hartweizengrieß, Wasser und Salz, mal mit mal ohne Ei, einen Teig her. Die zweite macht das Gleiche aus gekochten Kartoffeln, die dritte beschäftigt sich mit den Beilagen. Ulrike Ludwig beantwortet Fragen. Theoretische: etwa, woher der Begriff Nudel eigentlich stammt, wieviele Sorten es gibt, wodurch sie sich unterscheiden und was es bedeutet, wenn zum Beispiel „trafilata al bronzo“ auf der Verpackung steht. Und praktische: etwa, wieviel Wasser man zum Kochen braucht, ob man Nudeln abschrecken sollte oder womit man sie am besten färbt. Dazu gibt es tausend Tricks und nochmal so viele Informationen über Geräte, Rezepte und alles andere, was noch zum Thema gehört. Maultaschen beispielsweise oder Spätzle.
Nudeln machen glücklich – so wirbt Ulrike Ludwig für ihre Nudel-Kurse und die monatlichen Wochenend-Pastaseminare. Wer schon mal an einer dieser Veranstaltungen teilgenommen hat, weiß, dass auch andere Dinge glücklich machen können: die unangestrengte Atmosphäre, das fröhliche gemeinsame Kochen und das stille gemeinsame Genießen.
In A la Munde
Friesenstraße 10
10965 Berlin
Tel. 030 – 31 98 66 64
www.inalamunde.de
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