Schaufenster Uckermark
Es gibt nur wenige kulinarische Orte in Berlin, auf die das viel gebrauchte, für alles mögliche benutzte und deshalb arg geschundene Adjektiv „regional“ wirklich zutrifft. Einer ist die Markthalle IX in der Kreuzberger Eisenbahnstraße. Dafür, dass das Markthallen-Konzept aufgeht, steht auch ein kleiner Stand, der hier seine feste Basis hat: das Schaufenster Uckermark. Tatsächlich, Schaufenster, nicht Showfenster. Das heißt Kompetenz statt Klamauk, viel Sein, wenig Schein. „Wir gucken raus, Sie gucken rein“, sagt Simone Nuß, 47, mit Blick auf den Fensterrahmen aus einem Berliner Abrisshaus, ihr Schaufenster.
Wir nehmen die Einladung an, uns in einer uralten Kulturlandschaft im Nordosten Brandenburgs umzusehen. Dunkle Buchenwälder, sanfte Hügelketten, über 250 Seen, kein Wunder, dass bei so viel Anmut Uckermark-Reisende den Beinamen „Toskana des Nordens“ prägten. Und wie dort kommt zur landschaftlichen Schönheit der kulinarische Reiz.
Die gelernte Krankenschwester Simone Nuß stammt aus dem Schwarzwald, lebt seit 2009 in Berlin und fungiert hier als kulinarische Botschafterin der Uckermark. Mit badischem Charme präsentiert sie regionale Spezialitäten: Wurst von den Gütern Kerkow und Temmen, Apfelspezialitäten von Daisy Gräfin von Armin, Uckerkaas von Pieter Wolters, sortenreiner Bienenhonig aus der Imkerei Hirrle in Lützlow, Sugo und Pesto aus der Schlossgärtnerei Friedenfelde, die erstklassige Henne-Fassbutter aus Angermünde, Säfte, Sirupe und Frühkartoffeln, die in der Uckermark übrigens „Nudln“ heißen – wahrscheinlich beeinflusst durch hugenottische Bauern, die die Knolle „Nouelle“ nannten.
Schaufenster Uckermark
Markthalle Neun
10997 Berlin-Kreuzberg
Tel. 0178 – 876 86 76
Die Kommentarfunktion ist geschlossen.