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Pour mon Papa – Brasserie Lamazère

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Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben. Reiner Veit fabelte bereits am letzten Augustsamstag die Brasserie Lamazère am Stuttgarter Platz auf, lobte die lockere Atmosphäre und die französischen Klassiker auf der kleinen Bistrokarte.

Eine gute Woche später folgte Heinz Horrmann in der Berliner Morgenpost, der sich an den mutigen Aromakombinationen erfreute – „einfach köstlich“ – und natürlich besonders begeistert war, dass die Weinliste mit dem 2000er Saint-Emilion Grand Cru aus dem Château ManLamazere009gotauch einen respektablen Bordeaux offerierte. „Da keine halben im Angebot sind, sagte man mir völlig entspannt, ich solle aus der Flasche so viel gießen, wie ich mag, und danach wird der Wein berechnet. Schließlich stand von dem vorzüglichen Bordeaux mit 30 Euro nur eine knappe halbe Flasche auf der Rechnung.“ Zudem traf Horrmann bei seinem Besuch noch den Zwei-Sterne-Koch Christian Lohse, „der hier an jedem freien Tag genießt“.

Was soll man da noch schreiben? Wir halten uns also an Karl Valentin, stellen fest, dass schon alles gesagt worden ist – nur noch nicht von jedem und machen uns auf den Weg.

Der Stuttgarter Platz ist – gastronomisch gesehen – alles andere als Niemandsland. Cafés, Bistros, Restaurants drängen sich, deutsch, italienisch, alpenländisch und jede Menge bunter Melange, wer hier neu herkommt, muss schon ein gutes Konzept mitbringen. „Habe ich“, sagt Regis Lemazère und fügt hinzu: „Ich wollte unbedingt nach Charlottenbutg und auf keinen Fall nach Kreuzberg.“ Der 30-jährige sitzt vor seiner Brasserie, Rauchpause. Man kennt sich. Zwei Jahre lang hat er den Service im Restaurant Hartmanns geleitet und dafür viel Lob bekommen. Nun also der erste eigene Laden, eine Brasserie, wörtlich übersetzt eine Brauerei und Erinnerung daran, dass deren Gästen dort früher auch eine deftige Mahlzeit serviert wurde. Auf jeden Fall steht Brasserie für entspannte Gastfreundschaft, unverkrampfter Service, für ein behagliches Ambiente und eine Küche ohne Firlefanz.

„Voll geil“, sagt Regis, „heute haben wir endlich ordentliche Markknochen bekommen. Mit Brot, einem Hauch Fleur de Sel und ein paar Tropfen Kalbsjus ein Genuss!“

Also, auf in die Küche. Die ist winzig, hat aber – Gott die Dank – wenigstens ein Fenster. Anthony Joynes und Julius Muth kochen eng an eng, aber zum Glück dermaßen professionell, dass die beiden zurechtkommen. „Bitte schreib, dass die Arbeitsbedingungen köcheverachtend sind“, grinst Joynes – kurze Pause – „dafür aber die Atmosphäre supergeil.“ Wir fragen uns, was schwerer wiegt. Anthony Joynes übrigens ist 29, stammt aus Neuseeland und stand, bevor er nach Berlin kam, in Sidney und London am Herd. Der 31 –jährige Julius Muth, gebürtiger Berliner, nennt als letzte Stationen Paris-Moskau und Katz Orange. Nun also die Brasserie Lamazére und eine klassische Bistroküche – vier Vorspeisen, vier Hauptgerichte, drei Desserts, eine französische Aufschnittplatte und Käse.

Eigentlich eine Cuisine du marché, es Lamazere010gibt, was der Markt an frischen Lebensmitteln bietet Dann werden die wechselnden Gerichte auf große schwarze Tafeln geschrieben, eine Speisekarte erübrigt sich, und Gäste, die nicht wissen, was sich hinter Velouté de Mais oder Foudant au chocolat verbirgt, müssen halt fragen. „Kommunikation gehört zum Konzept“, sagt Regis Lamazére. Also sprechen wir Oeufs Cocotte mit Bayonner Schinken, das sind Eier in einem Pfännchen über, über Loup de mer mit getrüffeltem Blumenkohlpüree und gegrillten Kartoffeln und über Kaninchen mit Ratatouille und Speckkartoffeln.

Die Gerichte beschränken sich auf das Wesentliche, sind wunderbar authentisch, leicht und geschmacksintensiv, lediglich den vermutlichen Einsatz von Trüffelöl zum Blumenkohlpüree finden wir nicht sonderlich prickelnd. Bleibt noch das Wort zum Service, für den neben Regis Lamazére Vanessa Castrianni verantwortlich ist. Die 24 –jährige Baden-Württembergerin, die ihre Ausbildung in der Traube Tonbach absolvierte, kam gemeinsam mit Lamazére aus dem Hartmanns nach Charlottenburg und erledigt ihren Job dermaßen fröhlich, burschikos und kompetent, dass man das schon beispielhaft nennen kann. Fazit: Die Brasserie Lamazére ist ein Produkt kluger Marktbeobachtung und liegt deshalb genau im Trend.

Brasserie Lamazere

Stuttgarter Platz 18
10627 Berlin

www.lamazere.de

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