Dr. Schroedters Siegelbrand
Hochprozentiges aus Golmenglin
In Süddeutschland hat die Herstellung von Hochprozentigem Tradition. Rund 20.000 sogenannter Verschlußbrennereien gibt es zwischen Main und Bodensee – größere, wie Schladerer oder Ziegler und Minimanufakturen, wie die Schwarzbrennerei im fränkischen Schlüsselfeld oder die Edelobstbrennerei Stählemühle im baden-württembergischen Eigeltingen-Münchhöf.
Im Norden ist die Verwandlung von Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Quitten und anderen Obstsorten in Edelobstbrände noch eher selten, von einigen Ausnahmen abgesehen – der Ersten Dresdner Spezialitätenbrennerei Augustus Rex oder der Ersten Edeldestillerie in Lieschow auf Rügen beispielsweise.
Seit gut einem Jahr bereichert nun Dr.Schroedters Siegelbrand aus Sachsen-Anhalt das Angebot – ein feines Detillat, sortenrein und jahrgangsbezogen gebrannt. „Jede Apfel- oder Birnensorte hat ihren eigenen Charakter“, erläutert Dr. Wolfhardt Schroedter seine Produktphilosophie, „ihn herauszudestillieren habe ich mir zur Aufgabe gemacht.“
Schroedter, Jahrgang 1940 und promovierter Maschinenbau-Ingenieur, betrieb jahrzehntelang ein Ingenieurbüro für Projektmanagement in Berlin-Zehlendorf. Nach seiner Pensionierung zog es ihn zurück in seine Geburtsstadt Wittenberg. In Golmenglin, einem winzigen Ort vor den Toren der Lutherstadt, kaufte er ein verlassenes Gasthaus, sanierte es und
hätte hier ohne größeren Stress seinen Lebensabend erbringen können.
„Die Obstbrennerei hat mich schon immer fasziniert“, erzählt er, weil ich mit einer Österreicherin verheiratet bin, wir deshalb seit Jahrzehnten in Österreich Urlaub machen und ich dort das uralte Handwerk erlebt und gewissermaßen auch erlernt habe.“
Schroedter baute ein Brennhaus und kaufte in Tirol die notwendige Apparatur. Im Januar 2011 wurde die Anlage in Betrieb genommen – als Erlebnisbrennerei Golmenglin, das heißt, Besucher sind willkommen.