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Himmlisch – Auf ein Bier im Kreuzberger Himmel

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Ne sutor supra crepidam! – Pfarrer Oliver Cornelius ist ein kluger Mann und kennt natürlich die von Gaius Plinius Secundus überlieferte Weisheit, wonach der Schuster bei seinem Leisten bleiben soll. Aber der Geistliche denkt nicht daran, das zu befolgen. Stattdessen steht er sonntags hinterm Tresen und zapft Bier als hätte er in seinem Leben nie was anderes getan. Lediglich bei der Apfelsaftschorle hat Pfarrer Cornelius ein Problem. „Wie ist denn das Mischungsverhältnis?“, fragt er in die Runde. Stephanie, die junge Französin aus der Servicebrigade, erklärt es ihm.

„Was so alles zur Berufung gehört“, sinniert der Pfarrer.

Wir sind zu Gast im Kreuzberger Himmel, einem Gasthaus, Kreuzberger Himmeldas vor einem Jahr in Räumen der St. – Bonifatius – Kirche an der Yorkstraße entstand, dort wo früher ein Laden für allerlei bunten Trödel sein Domizil hatte. „Als der Mietvertrag auslief, entschieden wir, hier etwas eigenes zu machen“, sagt Allan Boyles. Der 66 –Jährige, gebürtiger Südafrikaner und pensionierter IT – Spezialist, führte die Geschäfte des Kreuzberger Himmel e. V., der das Gasthaus betreibt.

„Obwohl wir keine Gastronomen sind, wollten wir das von Anfang an professionell tun“, erläutert Boyles den Ausspruch. Und so ist der Kreuzberger Himmel auch kein klassisches Kirchencafé Marke Kräutertee mit Krümelkuchen und vielen guten Sprüchen. Nein, hier wird kulinarisch einiges angeboten, eine frische und geldbörsenschonende Regionalküche nämlich, ordentlicher Kaffee, respektabler Blechkuchen und natürlich das von Pfarrers Hand (allerdings nur sonntags) gezapfte Spezial Hell aus dem Kloster Andechs.

Das ganze spielt in schönen, hellen Räumen, an blanken Holztischen, auf einer umgebauten Kirchenbank sitzt es sich am besten. Natürlich gibt es auch „Glaubensinformationen“ zum Mitnehmen: Das Geheimnis der Taufe, Die Schätze der Bibel, Die Zeit der Trauer. Und einmal im Monat lädt Pfarrer CorneliusPfarrer Cornelius in den Kreuzberger Himmel zur Fragestunde. Das Gasthaus als ein Ort der Kommunikation, bei der es um Menschliches und Seelisches geht. Ein guter Gedanke. „Wer zu uns kommt, soll wissen: Du musst nicht beten“, sagt Pfarrer Cornelius, „wir wollen den Menschen im Kiez auf andere Art zur Verfügung stehen.“

Ein gutes Gefühl unterm Kreuzberger Himmel – er klebt als Tapete an der Decke – darauf noch Andechser vom Fass. Inzwischen serviert Stephanie, die charmante Minijobberin aus Paris, eine Heilige Walburga, Apellis von Löwenstern und Sankt Xaver. Dahinter verbergen sich Rote – Bete – Buttermilchsuppe mit Dill und Rindsröllchen, kleine Rouladen also, mit Wirsinggemüse und Röstkartoffeln sowie Apfelpfannkuchen mit Zimt, Mandeln, Honig und Vanilleeis. Drei Gänge aus marktfrischen Produkten, sauber gekocht, zum Preis von 16,90 Euro. Dafür gibt es andernorts gerade mal die Vorspeise. Und die Information darüber, wer die Namensgeber dieser und der anderen Gerichte sind, gibt es natürlich gratis.

Fragen Sie Pfarrer Cornelius.

Kreuzberger Himmel

Yorckstraße 89

10965 Berlin-Kreuzberg

Tel. 030 – 25 74 38 88

www.kreuzberger-himmel.de

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