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Bier trifft Wurst

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Wilko Bereit strahlt wie der Kronleuchter im Konzerthaus und bedankt sich artig für die Komplimente. „Fein, lecker, sauber“, heißt es nonstop. Als eine Dame jenseits der 70 dann noch bemerkt, das rotes Rollbergbier schmecke „wie früher“, ist der Neuköllner Braumeister vollends aus dem Häuschen. „Geile Nummer, dis hier“, berlinert er euphorisch. Bei der „geilen Nummer“ handelt es sich um den 1. Wurst- & Bier-Markt in der Kreuzberger Markthalle Neun.

Brauer, Metzger und Händler aus fast allen deutschen Bundesländern sowie aus Österreich und Italien boten ihre handwerklich hergestellten Spezialitäten zum Kosten und Kaufen. Produkte, die den Namen Lebensmittel verdienen – Mittel zum Leben, die Gesundheit und Wohlbefinden fördern und höchste Ansprüche an Geschmack und Genuss erfüllen.

Wurst und BierNicht weniger begeistert als Braumeister Wilko Bereit war auch Jürgen Körber, Metzgermeister aus Bayern und Leiter der Hermannsdorfer Metzgerei im Glonn, einem Ort auf halbem Weg zwischen München und Rosenheim. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass es in Berlin soviel Interesse für unsere Hausschlachterwürste gibt“, staunt er.Bereit und Körber, den Braumeister aus Berlin und den Metzgermeister aus Bayern, eint die Kunst der handwerklichen Herstellung geschmacksstarker, echter Lebensmittel, und beide sind verbunden mit jenen Konsumenten, die im Namen der Nachhaltigkeit und des Genusses bereit sind, über ihre Nahrung nachzudenken. „Genuss ohne Bewusstsein“, predigt Slow-Food-Gründer Carlo Petrini, „ist genauso dumm wie Bewusstsein ohne Genuss.“
Für Bereit und Körber gehören Genuss und Geschmack zusammen, nicht als eine Art privates Laster, sondern als vielfältiges Lebensgefühl, womit wir wieder beim Ausgangspunkt diese Berichtes wären. „Klar, einfach, unverfälscht, das sind die wichtigsten Attribute für den Geschmack“, sagt Bereit. Auch deshalb braut er nur zwei Biersorten, das würzig-feinherbe Rollberg Hell und das malzige, mild gehopfte Rollberg Rot. Für die mit dem Craft-Beer-Trend (craft = Handwerk) aufgekommenen ungewöhnlichen Biere hat Bereit nur ein müdes Lächeln. Kommentar: „Roggen gehört in die Bäckerei und Kiwi in den Obstsalat.“

„Geschmack ist, wenn die besten, aber auch richtigen Produkte sich mit unserer Handwerkskunst verbinden“, ergänzt Metzgermeister Körber. Was er meint, erklärt er am Beispiel der Fleischreifung. „Bei uns wird beispielsweise ein Rinderrücken zum Reifen nicht portioniert und vakuumiert, sondern im Ganzen ein aufgehängt und in feuchte Salz-Leinentücher gewickelt. So wird das fein marmorierte Fleisch besonders zart und bekommt durch die natürliche Fermentation einen großartigen Geschmack und das berühmte, ´haut goût`.“

Die Plädoyers sind gesprochen, nun lasst uns genießen!

Markthalle Neun

Eisenbahnstr. 42/42
10997 Berlin
www.markthalleneun.de

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