Core heißt ein kleines koreanisches Restaurant in Prenzlauer Berg. Der Name beschreibt den Zustand eines Landes das durch zehn Kilometer Niemandsland und eine hohe Betonmauer getrennt ist. Sie verläuft zwischen dem Süden und Norden Koreas, zwischen einer mühsam aufgebauten Demokratie und einer Diktatur. Soon Kim-Morris und Eni Ok Shu, die Betreiberinnen des Restaurants, wollen dem Namen ein „A“ hinzufügen, wenn diese Mauer gefallen ist. Es ist Ihre Art, einer Vision, der Hoffnung auf ein neues Korea, Ausdruck zu geben.
Die beiden hatten Bedenken, über das Core in einer Zeitschrift zu lesen. „Wir sind doch zu…, wir haben doch nur…,wir kochen doch lediglich…“, die Aufzählungen der Einschränkungen würde einige Spalten füllen.
Ja, ihr Restaurant ist eins der kleinsten in Berlin, die Einrichtung eine der schlichtesten, und die Küche ist tatsächlich wie daheim. Gerade das jedoch macht wohl zuallererst den Reiz des Core aus, selbst Reiseführer für Koreaner bestätigen die Echtheit des kulinarischen Angebots in der Pappelallee.
„Die angebotenen Gerichte schmecken koreanischer als in manchen Restaurants in Korea“, heißt es beispielsweise in einem von der Korean Food Foundation herausgegebenen Reiseführer für Deutschland.
Haute Hausmannskost auf koreanisch also, das heißt, Fertiggerichte, Aromastoffe oder Geschmacksverstärker sind tabu, Soon Kim-Morris, die Chefin am Herd, kocht frisch und aromaschonend und würzt harmonisch, damit alle Zutaten ihren Eigengeschmack behalten. Berühmt ist ihr Kimchi, für viele Koreaner ist der von Soon Kim-Morris nach einem alten Familienrezept, scharf marinierte und fermentierte Chinakohl das beste Kimchi der Stadt. „Es macht süchtig“, sagt ein Gast. „Es ist die Essenz der koreanischen Küche“, ergänzt die Köchin.
Soon Kim-Morris und Eni Ok Shu sind diplomierte Krankenschwestern sogenannte „Koreanerinnen der ersten Generation“. Sie kamen im Rahmen eines Gastarbeiterabkommens nach Deutschland – Soon Kim-Morris 1966 und Eni Ok Shu 1974 – und lernten sich bei der politischen Arbeit einer koreanischen Frauengruppe kennen. Seit sechs Jahren betreiben sie nun gemeinsam das Core. Sie zitieren ein koreanisches Sprichwort, wonach „Essen und Medizin von derselben Wurzel wachsen.“ „Daraus folgt“, so Eni Ok Shu, „dass es keine bessere Medizin als das Essen gibt.“ „Natürlich ist gutes Essen gemeint“, fügt Soon Kim-Morris hinzu.
Restaurant Core
Pappelalle 84
10437 Berlin-Prenzlauer Berg
www.core-blogspot.de