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Freudlos, aber gesund?

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„Am 1. Oktober wird der internationale ´Weltvegetariertag´ gefeiert“, so teilte es die Pressestelle des Vegetarierbundes Deutschland mit. Viele Redaktionen von Presse, Funk und Fernsehen nahmen das zum Anlass, über diese Form der Ernährung zu berichten. Wir erfuhren also, dass es in Deutschland rund sieben Millionen Menschen gibt, die sich fleischfrei ernähren, das darunter 800.000 Veganer sind, die sogar ganz auf tierische Produkte verzichten und das der typische Vegetarier/Veganer weiblich, jung und überdurchschnittlich gebildet ist und in der Großstadt lebt. Außerdem teilte der Vegetarierbund mit, „dass es mittlerweile in jeder mittelgroßen Stadt Deutschlands vegetarisch-vegane Cafés und Restaurants gibt.“ Holla, fragten wir uns erstaunt, auch in Aschersleben, Biberach, Cochem, Dessau, Erlangen und Frankfurt an der Oder? Und dann fragten wir uns natürlich, wo die ganzen vegetarisch-veganen Köche herkommen, die in diesen Restaurants am Herd stehen. Außerdem hätten wir natürlich gern gewusst, was die so auf die Teller bringen – vegetarisch-vegane 0-8-15-Gerichte, also jene grausigen Salatberge, zum Beispiel die es ohnehin überall gibt – nur ohne Putenbruststreifen – oder geschmackvolle vegetarisch-vegane Kreativküche? Wir haben da so unsere Zweifel.

Genährt werden sie dadurch, dass – nehmen wir beispielsweise mal das Thema Kürbis – nur die wenigsten Herdarbeiter, gleich, ob sie nun Fisch und Fleisch oder „nur“ Gemüse verarbeiten, den geschmacklichen Unterschied etwa von Marina di Chioggia und Musquée de Provence kennen. Oder, anderes Beispiel, die mit Hirschhornsalat und Winterpostelein etwas anfangen können. Oder mit Helianthi…

Im Gegensatz zu meiner Autorenkollegin bin ich Fleisch- und Fischesser, komme aber durchaus auch mal ein paar Tage „ohne“ aus und probiere dann gern die Angebote vegetarisch-veganer Restaurants. Und wenn ich es recht bedenke, sind es nur wenige Gerichte, die mir wegen ihrer Aromenstärke im Gedächtnis blieben. Ganz vorn liegt da ein herbstliches Potpourri aus sieben oder acht verschiedenen Rübensorten, einem grasig-scharfen Olivenöl und Meersalz, das Michael Hoffmann in einer Papillote garte, die vom Service erst am Tisch aufgeschnitten wurde. Um auf den Anfang zurückzukommen – uns geht es heute also um die Ausbildung vegetarisch-veganer Köche und damit um ein Projekt des Vegetarierbundes Deutschland.

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