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Mustafa’s Gemüse Kebap

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Eigentlich wollten wir nur einige türkische Restaurants in Berlin vorstellen, aber mein Freund Stefan, dem ich von dem Vorhaben erzählte, schüttelte den Kopf. „Ohne Döner geht gar nichts“, sagte er. Und weil Stefan Architekt ist, deshalb viel in der Stadt rumkommt und außerdem wahrscheinlich ebenfalls berufsbedingt, immer irgendeine Zahl parat hat, lieferte er zu seiner Feststellung auch gleich eine numerische Begründung.

1.203 Dönerbuden gibt es in Berlin“, dozierte Stefan, „und täglich werden hier 42 Tonnen Döner verzehrt!“ Woher er diese Zahlen hat, weiß ich nicht, mir erschienen sie eher unwahrscheinlich. Aber Stefan präsentierte ein paar Tage später triumphierend ein Taschenbuch, das sie zumindest annähernd bestätigte (Aufgespießt – Wie der Döner über die Deutschen kam, Rotbuch Verlag Hamburg, 1996).

Ich gab mich geschlagen, begann zu recherchieren und scheiterte schon an den Antworten auf die simplen Fragen, seit wann es eigentlich den Döner gibt und wer ihn nach Berlin brachte. Zumindest so viel scheint klar: Der Dönerkebap, kurz Döner („Dreher“), aber nie nur Kebap – ist eine junge Kreation der osmanischen Küche und stammt aus Istanbul, also nicht – wie häufig verbreitet – aus Berlin.

Hier allerdings würde das Fleisch mit Gemüse, Sauce und Gewürzen zum ersten Mal im Brot verkauft – irgendwann Anfang der 1970er. Die einen halten Kadir Nurman vom Bahnhof Zoo für den Erfinder der To-go-Variante, für andere war es Ibrahim Keyif in seinem Imbiss in der Potsdamer Straße, aber es kursieren auch andere Namen. Keiner allerdings war so erfolgreich wie Tarik Kara, der Döner-König vom Mehringdamm.

Berlins bester Döner Kebap gibt es am Mehringdamm zwischen Curry 36 und U-Bahnhof. Bevor jetzt alle anderen Anbieter lautstark ihr Veto anmelden: Hier stehen zumindest die meisten Menschen Schlange, mal 20, meist 50, am Wochenende haben wir auch schon über 100 gezählt.  Weil sie das sicher nicht ohne Grund tun, deshalb das superlative Attribut, – und natürlich haben wir auch gekostet. Lecker, lecker, lecker.

Die Bude ist keine Schönheit, hat den Charme eines Coutainers, vielleicht 12 Quadratmeter, zwei Fenster, Rollos, zwei Türen, ein undefinierbares grau-gelbes Äußeres. Einziger Schmuck ein Graffiti und die beiden Schilder:

Mustafa´s Gemüse Kebap

Gegen halb neun kommt der Dönerspieß, knapp zwei Zentner Hähnchenfleisch, kunstvoll in Form gebracht. „Ceren Döner, Krautstraße 30“, sagt der Lieferant und schiebt das Monstrum geschickt in die Halterungen des Grills. Wir nicken anerkennend, er hebt den Daumen und wiederholt: „Ceren Döner. Beste Döner.“

Zwei Schichten und 16 Stunden später ist es mit der fleischigen Herrlichkeit vorbei. Ebenso, wie mit Bergen von Gurken, Tomaten, Salatköpfen, Zwiebeln, Zucchini, Zitronen, Knoblauch und Petersilie. Verarbeitet zu Hähnchendöner mit Gemüse, vegetarischem Gemüsekebap, vegetarischem Dürüm, Salatschale oder Gemüseteller. Und gleich, ob man morgens um 10 oder nachts um 2 kommt, Ali, Musa, Rafrim oder ein anderer das Fresh Food zubereitet, es ist immer von der gleichen Güte und – das sei auch noch erwähnt – es hat seit vier Jahren den gleichen Preis. Chapeau!

Mustafas

Mehringdamm 32
10961 Berlin-Kreuzberg
zwischen Curry 36 und U-Bahnhof
www.mustafas.de

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