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Restaurant Alois Oberbacher – leider geschlossen

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Eine gute Geschichte und eine clevere Werbung. Um auf sein Restaurant in Berlin-Mitte aufmerksam zu machen, verschickte Erwin Leitner Reagenzröhrchen mit dunklen Holzspänen. Die, so teilte er mit, stammten aus der 300 Jahre alten Almhütte seines Großvaters, eines Senners am Soinsee im tiefsten Oberbayern. Als die Hütte verfiel und abgerissen werden musste, beschloss Leitner, die Dielen zu bergen und damit eine Wand in seinem Restaurant zu verkleiden, das er zudem nach seinem Großvater benannte – Alois Oberbacher. „Das ist für mich authentischer, bayerischer, als irgendwelcher Trachtentrödel vom Flohmarkt“, sagt Leitner.

Und eins ist sicher: Wenn Opa Loisl jetzt vom Himmel runterschauen würde auf die erde, dann wäre er wahnsinnig stolz auf seinen Enkel Erwin. Erwin Leitner, Jahrgang 1970, gebürtiger Oberbayer, absolvierte eine Kochlehre, stand im heimischen Schliersee und in München am Herd und kam 1990 nach Berlin. Hier eröffnete er im Auftrag der gleichnamigen Traditionsbrauerei das Weihenstephaner, die bayerische Bastion am Hackeschen Markt. Die weiß-blaue Botschaft nördlich des Weißwurst-Äquators lief und lief und lief, und Erwin Leitner entschied sich irgendwann dafür, etwas Eigenes, Neues, Besonderes in der boomenden Hauptstadt anzupacken. Er entdeckte den Laden in der Elisabethkirchstraße und startete Ende Oktober 2012 mit einem kulinarischen Konzept fernab des Reichlich-und-billig-Angebots der meisten Bier- und Hax’npaläste in Berlin.

Der Architektur des Hauses – Beiname „Aquarium“– entsprechend, präsentiert sich auch das Alois Oberbacher mit viel Glas, Holz, Sichtbeton und ohne jeglichen Folklore-Schnickschnack.

Der Service kommt ebenfalls ohne die ansonsten übliche Dirndlherrlichkeit aus und versucht sich auch sonst nicht in bajuwarischem Getue. Yvonne Winkler und Berit Götze sind Berlinerinnen, ausgebildete Restaurantfachfrauen und beherrschen das Servicegeschäft aus dem Effeff. Fröhlich, herzlich, kenntnisreich, die Note des Hauses prägend.

Mit Christina Brinkmann schließlich steht eine Frau am Herd, bei der man sicher ist, dass Produkte nur auf dem Höhepunkt ihres Geschmacks Verwendung finden. Ihr Kochstil ist erfrischend klassisch geprägt, die Gerichte geschmacklich fein abgestimmt und perfekt zubereitet. Auf der Speisekarte dominiert natürlich das Süddeutsche: Blattsalat mit Bullenfetzen, Obatzda, Marinierter Tafelspitz mit Kürbiskernöl, der herrlich altmodische Krustenbraten vom bayerischen Landschwein mit Kartoffelknödeln, Wiener Schnitzel mit Kartoffel-Gurken-Salat und geschmorten Radieschen.

Hinzu kommen die Grillspezialitäten des Hauses: ein 28 Tage gereiftes Entrecôte vom bayerischen Ochsen beispielsweise oder ein 200-Gramm-Filet vom bayerischen Bullen.
„Das Attribut ist wichtig“, sagt Christine Brinkmann, „das Fleisch stammt tatsächlich ausschließlich aus dem Freistaat.“

Zubereitet wird es ohne Marinierung oder Würzung auf einem offenem HaJaTec -Holzkohlegrill. Das patentierte Hightech-Gerät, das gesundheitsschädliche Rauchbildung verhindert, dennoch aber direktes Grillen über Holzkohle ermöglicht, kostet ein kleines Vermögen und ist der ganze Stolz des Alois-Oberbacher-

Teams. „Das Fleisch wird wunderbar zart und aromatisch“, schwärmt Christine Brinkmann.Dennoch: Unser kulinarischer Favorit ist die Fleischbrühe vom Bergwiesenheu mit Kräutern und frischem Gemüse. Das Rezept dafür hat die 33-Jährige aus dem Alpahotel Riezlern im Kleinwalsertal mitgebracht. „Nachdem die Fleischbrühe gekocht und passiert ist, zieht sie zwei Stunden im Heu, wird dann ein zweites Mal passiert und serviert“, erklärt sie den einzigartigen Geschmack. Schon dieses Gerichts wegen lohnt sich das Wiederkommen.

Leider geschlossen!

 

ALOIS OBERBACHER

war in der

Elisabethkirchstraße 2
10115 Berlin-Mitte

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