Ur-Ur-Enkel des Berliner Weiße Erfinders
„Pückler“, lautet die Unterschrift auf dem 135 Jahre alten Dokument. Der Geheim-, Kommerzien-, Legations- oder was auch immer -rat teilte in steiler Sütterlinschrift dem „Gastwirth H. Clausing“ mit, dass dessen „aus Anlaß der 200jährigen Feier der Einführung des Weißbieres in Berlin eingereichte Probe“ den „Allerhöchst ihren Beifall Seiner Majestät des Kaisers und Königs“ fand. Wilhelm I. hatte sogar von Clausings Jubiläums-Weißer gekostet!
Als Ur-Ur-Enkel Heinrich Michael Clausing, Jahrgang 1954, gelernter Hotelkaufmann und Absolvent der renommierten Hotelfachschule in Nizza, aus seiner bayerischen Heimat 1992 in den Spreewald kam, um ein Wellness-Hotel aufzubauen, war das sozusagen auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln.
Und natürlich ist es bei dieser Tradition kein Wunder, dass in den Bleiche-Restaurants auch Berliner Weiße serviert wird. „Meist mit Schuss“, so Clausing – womit wir beim zweiten Teil der Geschichte wären. Belegt ist, dass in Clausings Weißbierstube in der Berliner Zimmerstraße 80 nicht nur die „Weiße mit Strippe“ – das war ein süßer Kümmel aus der Gilka-Likörfabrik in der Schützenstraße – erfunden und getrunken wurde. Wahrscheinlich stand in Clausings Etablissement auch die Wiege der „Weißen mit Schuss“. Wer dem Sauerbier zum ersten Mal Fruchtsirup zusetzte, um den säuerlichen Geschmack abzumildern und wann das war, ist allerdings nicht überliefert.