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Kirschweingut aus Lolland

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Rolf Paasburg, Gründungsmitglied des Weinbundes Berlin, ist immer für eine Idee gut. Das war so, als der Kreuzberger Weinhändler vor sieben Jahren seine monatlichen Verkostungen für Frauen ins Leben rief oder als er begann, für 12er-Kisten deutscher Gewächse nur noch den Ab-Hof-Preis der Winzer aufzurufen.

Dazu zählen sicher auch das „Kinderzimmer“ in seiner Halle in der Nähe des Chamissoplatzes oder die Möglichkeit, in den perfekt temperierten Kellern Depots für private Weinschätze zu mieten.

Und dazu gehört natürlich „Wein meets Bossa Nova“, Paasburg inzwischen traditionelle Frühjahrs-Weinprobe, die vor zehn Jahren mit einem Winzer begann und 2015 über ein Dutzend renommierte Namen an den Start brachte – darunter die Österreicher Jurtschitsch und Koppitsch, Horcher und Neiss aus der Pfalz, Solveigs und Robert Weil aus dem Rheingau, Teschke aus Rheinhessen, Franzosen, Spanier und – den Dänen Harald Krabbe. Der 45-Jährige stammt aus Harpelunde, einem Ort auf der süddänischen Insel Lolland – von Rostock etwa zwei Fahr- und eine Autostunde entfernt.

Hier ist er Herr auf Frederiksdal, früher ein klassisches Landgut mit Getreideanbau und Tierzucht, heute das erste Kirschweingut auf der Welt. „Die beiden Grundlagen dieses revolutionären Wandels: die vermutlich beste Kirsche der Welt und Menschen, die Ungewöhnliches wagen“, heißt es ein bisschen pathetisch in einer Presseinformation. Tatsächlich gilt die auf 44 Hektar Plantagenfläche rund um Frederiksdal angebaute Stevnsbaerkirsche – von Pomologen auch „Traube des Nordens“ genannte Frucht – als etwas Besonderes.

Frederiksdal Kirsebaerin A/S.

Klein, schwarz, intensiv aromatisch und saftreich ist sie für den Rohverzehr eher weniger geeignet, dafür aber ein erstklassiges Ausgangsprodukt für die Weinherstellung. Der Weinjournalist Morten Brink Iwersen und der bekannte dänische Küchenchef Jan Friis-Mikkelsen lieferten die Anregung und wurden Mitgesellschafter der Frederiksdal Kirsebaerin A/S. Gutsbesitzer Harald Krabbe, ausgebildeter Agrarökonone, absolvierte an der Kopenhagener Universität ein önologisches Zusatzstudium und begann 2006, seine ersten Weine zu keltern.

 

Ebenfalls von Beginn an dabei – der deutsche Önologe Jens Heinemeyer, der die Prozesse der traditionellen Weinbereitung auf die Herstellung des Kirschweins anpasste. Die Vergärung erfolgt, ähnlich wie beim Rotwein, im Verfahren der traditionellen Maischegärung. Die Fachpresse reagierte schnell.

„Auf Gut Frederiksdal wird die Kirsche neu entdeckt“, hieß es bald. Dänische Spitzenköche servieren die derzeit fünf Sorten vom Kirschweingut – Vintage, Sur Lie, Reserve, Rancio und das Spitzengewächs Nielstrupmark – sowohl zu herzhaften Fleischgerichten als auch zu Desserts und Käse und schaffen damit außergewöhnliche Geschmacksbilder.

Dass die dänischen Kirschweine nichts mit dem gemeinsam haben, was uns hierzulande als Fruchtwein häufig das Fürchten lehrt, bestätigten selbst die kritischsten Gäste der Paasburgschen Weinprobe. „Genuss ohne Reue“, bemerkt der Händler lakonisch. Rolf Paasburg gehört zu den ersten in Deutschland, die Frederiksdal Kirsebaervin in ihr Sortiment aufgenommen haben.

 

www.frederiksdal.com

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