Sein Können am Herd war sowohl im Senftenberger Sandak als auch im Berliner Zeitgeist sterneverdächtig, doch Philipp Liebischs Arbeitgeber hatten mit Cuisine étoile offenbar nicht viel am Hut. Also zog der 34-Jährige gemeinsam mit seiner Partnerin Jana Mettig weiter, diesmal ins Oberlausitzer Bergland, in die Nähe von Bautzen, nach Kirschau. Ein Glücksfall für das dortige Hotel Bei Schumann, das bisher zwar mit luxuriösen Zimmern und Suiten, einem exklusiven Spa und einem herausragenden Service punktet – für Kritiker-Guru Heinz Horrmann eines der angenehmsten und bestausgestatteten Wellnes-Hotels im Land – mit spektakulären Küchenleistungen allerdings noch nicht in Erscheinung trat, jedenfalls nicht außerhalb Sachsens Grenzen.
Das wird sich jetzt mit einiger Sicherheit schnell ändern, zumal Petra und Rüdiger Schumann, die Eigner der Wohlfühlherberge, damit umgehen können, dass Spitzengastronomie nicht von jetzt auf gleich auch Gewinn abwirft. Soll heißen: Liebischs Talent wird sich in dem fast hundertjährigen Prachtbau wohl endlich mal dauerhaft voll entfalten können. Sein Ehrgeiz jedenfalls ist ungebrochen, die erste Speisenkarte des Gourmetrestaurants Juwel beweist es.
Getauchte Jakobsmuschel, Osietra-Kaviar, Ahorn-Limettensud; Boudin noir, Bruchsal-Spargel, Radieschen; Bretonischer St. Pierre, Grapefruit, Taggiasca-Olive und Erdbeere, Waldmeister, Tahiti-Vanille – so könnten vier Gänge eines Menüs daherkommen, das Liebischs Küchencredo deutlich macht: selten mehr als drei Grundprodukte auf dem Teller, konsequente Beschränkung auf das Wesentliche, Aromenstärke, Handwerk de luxe. Also, auf nach Kirschau.
Hotel bei Schumann
Bautzener Straße 20
02681 Schirgiswalde-Kirschau
Tel: 03592 – 52 00