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Neu in Berlin – Lode & Stijn

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Die Easyjetter sind eben doch die schnellsten.

Unter der Überschrift „Must visit -Restaurantempfehlungen in Berlin“ meldete die Airline in ihrem Bordmagazin bereits Anfang März die Existenz des Restaurants Lode & Stijn, Berlin-Kreuzberg, Lausitzer Straße 25. Irgendwie klang das vertraut, na ja, Berlin ist halt ein Dorf. Also dann, auf nach Kreuzberg.

Und richtig, die Adresse gehörte dem früheren Svevo. Zwischen hobelnden, streichenden und fliesenlegenden Männern und Frauen lernen wir den Architekten des zukünftigen Restaurants kennen, Steie van Vugt, Niederländer wie die Inhaber.

„Wir bauen einen Laden für entspannten Genuss“, sagt er, „hell, schön, schlicht, einfache Holztische, offene Küche, großer Tresen, an dem man auch sitzen kann.“ Zehn Tage später steht das Lode & Stijn, und die beiden namensgebenden Inhaber wirken – anders als bei unserer ersten Stippvisite – ausgeschlafen und einigermaßen entspannt.

„Hallo, ich bin Lode.“ „Hallo, ich bin Stijn.“ Lode van Zuylen, 30, stammt aus ´s-Hertogenbosch, das liegt rund eine Autostunde südöstlich von Rotterdam; Stijn Remi, 27, aus Oss, das ist in der Nähe von ´s-Hertogenbosch. Beide absolvierten eine Kochlehre und gingen dann auf Wanderschaft, Lode nach Maastricht, San Francisco und nach Stockholm ins Zwei-Sterne Restaurant Matsalen zu Mathias Dahlgren, einem der Weltbesten seine Metiers – Stijn nach Hamburg und Prag.

„Kennengelernt haben wir uns bereits während der Ausbildung“, erzählt Lode van Zuylen, „und da gab es schon die Idee, irgendwann mal etwas Gemeinsames zu machen.“

Und Stijn Remi fügt hinzu: „Ende 2014 war dann klar, dass wir es tun, aber nicht in Holland.“ Also kamen die beiden Männer nach Berlin – „Kreuzberg hat uns magisch angezogen“ – suchten einen geeigneten Platz und fanden das Lokal in der Lausitzer Straße. „Ein guter Ort, wenn nicht dieser Sanierungswahnsinn gewesen wäre“, so Lode. „Auf jedem Quadratmeter ein neues Problem“, so Stijn.

Jetzt ist es geschafft, Anfang April ging ihr erstes eigenes Restaurant an den Start. Sie nennen es ein „metropoles Wohlfühlrestaurant.“ Stijn Remi: „Gutes, spannendes Essen, kein Schnickschnack auf den Tellern, keine Konventionen.“

Das ist zwar nichts Neues, trotzdem darf man gespannt sein. Niederländische Küche allerdings gehört nicht zu ihrem Programm, also kein Kibbeling, Kabeljaufilet im Backteig, keine Visballetjes und Viskoekjes oder was es sonst noch an Fischklopsen gibt und sicher auch kein Matjes. Lediglich die berühmten Bitterballen, kleine frittierte Bällchen aus Kalbsragout, die ursprünglich zum Magenbitter serviert wurden, stehen auf der Karte. Schade eigentlich, die Marktnische bleibt also.

Das Klischee, mit der Kochkunst der Niederländer verhalte es sich wie mit ihrer Landschaft – beides sei flach – führen die beiden Köche locker ad absurdum – und das schon am ersten Tag nach der Eröffnung, als die Küchencrew noch in der Findungsphase ist. Wir probieren Rindertartar auf geröstetem Landbrot mit Austern und Spargel sowie Saiblingscarpaccio, fein mariniert, mit Kohlrabi und Birne.

Das mag banal klingen, erweist sich aber in beiden Fällen als äußerst geschmacksstimmig und hat keinen Deut von der brachialen Kreativität junger Wilder, die wir – Lode und Stijn mögen uns verzeihen – ein bisschen befürchtet hatten. Das nächste Mal werden wir uns also ein komplettes Menü zusammenstellen – fünf Gänge, die mit 55 Euro fair kalkuliert sind.

Dazu einen ungeschwefelten Naturwein, etwa vom Bio-Weingut Thomas Hareter am Neusiedlersee oder einen Gewürztraminer von André Kleinknecht aus Mittelbergheim im Elsass, der am Gaumen trocken und angenehm fruchtig ist und dessen charakteristische Traminerwürze uns so oft zum Glas greifen lässt. Übrigens: Elena Müller, Köchin aus der Schule von Michael Hoffmann und Matthias Baumann, der seine Kochlehre bei Michael Kempf im Facil absolvierte, komplettieren die Küchencrew.

Das Restaurant ist leider geschlossen.

Lode & Stijn

Lausitzer Straße 25
10999 Berlin-Kreuzberb

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