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Französisch – Le Bon Mori

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Le Bon Mori feine Brasserie am Landwehrkanal

Zweimal Moritz Borowski. Das kindliche Küchenspiel wurde 1981 von seinem Onkel aufgenommen. Der nannte den Neffen Mori und förderte entscheidend dessen Berufswahl. Moritz Borowski wurde Koch.

Seine Ausbildung im Alten Zollhaus, dem Stammlokal des Onkels, folgten Wanderjahre, die ihn nach Amerika und in die Schweiz führten. 2015 dann die Rückkehr nach Berlin und ein Jahr später die Eröffnung eines eigenen Restaurants, dem er – Reverenz an den Onkel – den Namen Le Bon Mori gab.

Ein paar Adressen sollte jeder Stadtmensch stets griffbereit haben: die eines menschenfreundlichen Zahnarztes, die einer Freundin die gut und geduldig zuhören kann und die einer Brasserie mit sozialen Öffnungszeiten.

Für Letzteres: Le Bon Mori. Der Laden hat zwar sonntags und montags Ruhetag, aber ansonsten ist von 11.00 Uhr bis 23.00 Uhr Betrieb. Und das kann man getrost wörtlich nehmen. „Bevor ich das Lokal übernommen habe“, so Moritz Borowski, „wurde recherchiert.

Es existieren im Umkreis von einem Kilometer über 1.000 Hotelbetten, 4.500 Büroplätze und dann ist da noch das Hebbel-Theater drei Häuser weiter.“ Das gab dem 35-Jährigen Sicherheit. „Wissen Sie“, sagte er, „ich habe im Alten Zollhaus gelernt, das ist am Arsch der Welt und trotzdem immer voll.“ Und so entschied er: Was Herbert Beltle am Carl-Herz-Ufer schafft, das schaffe ich in der Stresemannstraße allemal.

Tatsächlich, bereits eine Woche nach der Eröffnung am 5. Juli gab es so viele lobende Einträge im Gästebuch, dass Borowski nur noch staunen konnte. „Danke, dass Sie in dieses gastronomisches Brachland gezogen sind.“; „Endlich eine gute Adresse in dieser Gegend.“; „Wunderbar, liebevoll, lecker.“

Er freut sich natürlich über solche Hymnen, aber er überbewertet sie nicht, auch das hat er bei Herbert Beltle gelernt. Moritz Borowski ist nach seiner Lehre viel herumgekommen, meist stand er in Hotelküchen am Herd: Roger Shernan Inn, New York City; Grand Hotel Kronenhof, Pontresina; National, Zürich; Zermatterhof, Zermatt. Dazwischen immer mal wieder Berlin und Brandenburg-Estrel, Hubertushöhe, Oktrogon und zum Schluß die sechsjährige Selbständigkeit mit seiner damaligen Partnerin und einem Berghotel am Vierwaldstätter See in der Nähe von Luzern. Der Start ins Berliner Brasseriegeschäft war also keine Jungfernfahrt, der Mann wußte, was er tat. Auch kulinarisch. Kleine Karte, kleine Preise, eine Küche, die passt.

Was Gastgeber Borowski und seine Köche darunter verstehen, liest sich dann so: Flammkuchen, Quiches, Kuchen, alles hausgemacht, dazu zwei Suppen, drei Vorspeisen, vier Hauptgerichte. „Keine hochfliegenden Kulinarischen Experimente, sondern Bistroklassiker auf hohen Niveau“, so Borowski Credo. Dafür stehen Gerichte wie Kalbsbries und Kalbszunge mit Pfifferlingen, eine respektable Bouillabaisse und eine erstklassige Blutwurst, die von einem gekräuterten Kartoffelpüree und feinen Calvdos-Apfelchutney begleitet wird.

Und dafür steht auch ein preiswertes Lunchangebot – drei Menüs, für je elf Euro.  Alles in allem: ein sympathisch unschmöselhaftes kulinarisches Konzept. Kein Wunder also, dass Gäste hier schnell Stammgäste werden. Moritz Borowski hat noch viel vor. Die Weinkarte , derzeit 70 Positionen aus Frankreich, Deutschland, Italien und der Schweiz will er Schritt für Schritt aufstocken; ein kleiner Feinkosthandel ist geplant, Gewürze, Chutneys, Pestos, vieles davon will die Le-Bon-Mori-Mannschaft selbst produzieren; auch eine Zigarrenlounge kann sich Borowski vorstellen.

Das alles macht Sinn, klingt unternehmerisch vernünftig, und wer Moritz Borowski kennenlernt, merkt schnell das hier einer angetreten ist, der weiß, was er will. Man könnte auch sagen: Herbert Beltle lässt grüßen.

LE BON MORI

Stresemannstraße 21
10963 Berlin-Kreuzberg
Tel.030-25291246

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