Georgische Küche im Schwiliko
Georgier sind gastfreundliche Menschen, das liegt in Ihrer Natur und die georgische Küche ist die abwechslungsreichste im ganzen Kaukasus. Das liegt am vielen Gemüse und den Kräutern. Umso erstaunlicher ist es, dass die Zahl georgischer Restaurants in Berlin im tiefen einstelligen Bereich angesiedelt ist. Deshalb war der Jubel der Gemeinde groß, als Mitte November 2015 in Kreuzberg das Schwiliko an den Start ging, ein Familienbetrieb mit bekannten Gesichtern.
Da ist erstmal Rusudan Gorgilaze, 59, Neuropsychologin, Journalistin, Beraterin des ersten Präsidenten Georgiens, Eduard Schewardnadse, vier Jahre lang stellvertretende Ministerin für Bildung und Wissenschaft des kaukasischen Landes. Und dazu Autorin des lesenswerten Buches „Savoring Georgia“, eines Geschmacksführers durch Georgien.
Dann ihre Tochter Inga Akhvlediani, 33, die nach ihrem Tourismusmanagement-Studium in den USA ebenfalls in Berlin lebt. Und, als Dritter im Bunde, deren Mann Tosh Dirschka, gebürtiger Hildesheimer, bekannter DJ und Betreiber der Homes-Bar gleich nebenan.
Die Optik führt natürlich nach Georgien – ein bisschen Lokalkolorit kann ja nicht schaden, zumal das Gros der Schwiliko-Gäste – das behaupten wir einfach mal – mit Sicherheit nicht weiß, wo Georgien liegt. Wie dessen Hauptstadt heißt oder in welcher Währung dort bezahlt wird. In der Küche werkeln Rusudan und Inga mit einigen Helfern an kaukasischen Delikatessen. Wie an einem mittlerweile gerühmten Brathähnchen, das im Tontopf zubereitet und mit drei verschiedenen Saucen serviert wird. Sowie an der unvermeidlichen Khachapuri, der das Schwiliko auch seinen Beinamen „Khachapuria“ verdankt.
„Wären genauso viele Georgier wie Italiener nach Amerika emigriert, dann wäre Khachapuri heute genauso populär wie Pizza Margherita“, sagt Inga Akhvlediani. Soll heißen: Khachapuri ist etwas ähnliches wie Pizza. Die georgische Antwort auf das italienische Nationalgericht halt. Für uns war es einfach ein fantastisch schmeckendes Käsebrot. Apropos Geschmack: In der georgischen Küche im Allgemeinen wie im Schwiliko im Besonderen kommt er durch die traditionellen Gewürzmischungen zustande. Es wird durch jede Menge Kräuter und massenhaft Walnüsse noch verstärkt.
„Chmeli Suneli“ heißt das Zauberwort der besonderen Aromatik. Übrigens – noch ein Tipp für Georgien-Einsteiger: Nach zwei, drei Gläsern Saperavi Nikola – ein süffiger georgischer Rotwein, den Tosh Dirschka glasweise ausschenkt – gelingt es sogar, solche Speisenkarten-Zungenbrecher wie „Kvavilovani Kombosto Bajeshi“ ohne Stocken auszusprechen. Und weil Trinksprüche zu Georgien gehören wie Salz zum Brot, sagen wir: „Auf das Schwiliko und auf das deutsch-georgische Freundschaftsjahr 2017!“
Schwiliko Restaurant
Schlesische Str. 29
10997 Berlin
www.schwiliko-berlin.de