Wieviel Japan gibt es denn in Berlin, wenn Sie es mit anderen deutschen Großstädten vergleichen, Herr Schwab?
Sehr viel, allerdings habe ich keine Statistik bei der Hand – in Berlin gibt es soundsoviele Bars, Bistros, Geschäfte und Restaurants und in Düsseldorf, Hamburg oder München soundsoviele.
Aber über die Qualität der japanischen Orte können Sie schon eine Aussage treffen?
Natürlich, und die klingt im Falle von Berlin vielleicht sogar etwas pathetisch, aber so ist es nun mal: Berlin ist unter den deutschen Großstädten ein wahres Juwel, was die Vielfalt und Auswahl an Japan-Läden betrifft.
Das klingt nach eitel Sonnenschein von Köpenick bis Reinickendorf.
So ist es nun auch wieder nicht. Von den über 100 Japan-Restaurants und Cafés in Berlin haben nur 40 meine Ansprüche an Qualität und Authentizität erfüllt.
Haben Sie einige Beispiele von Lokalen parat, die Ihren Ansprüchen genügten?
Sicher. Erste Adressen in den neun verschiedenen Kategorien, die ich zum Zweck der besseren Übersicht gewählt habe, sind für mich das Udagawa in Steglitz, Sachiko Sushi, Kushineoa und Heno Heno, alle drei in Charlottenburg, Hashi Izakaya und Mamecha in Mitte, Takumi NINE in Prenzlauer Berg und Macha Macha in Kreuzberg. Eine besondere Stellung nimmt meiner Meinung nach das Sra Bua by Tim Raue ein – das ist Japan Cuisine der absoluten Topklasse.
Der Rest bekommt das Urteil ‚befriedigend‘?
Nein, da haben Sie mich falsch verstanden. Die neun Genannten sind für mich in der jeweiligen Kategorie die Top-Empfehlungen. Das sagt aber nichts über die Qualität beispielsweise des Kreuzberger Hakata in der Kategorie Sushi-Restaurants aus.
Wie beurteilen Sie das Hakata?
Ich finde, es ist das authentischste Sushi-Restaurant in Berlin. Oder nehmen Sie meine Kategorie, Teishoku, das sind Restaurants, in denen vorwiegend gebratenes und frittiertes Gemüse, Fleisch und Fisch serviert werden. Hier finden Sie beispielsweise das bereits 1981 von der Kikkoman-Company gegründete Daitokai, – das einzige und meiner Meinung nach sehr respektable Teppanyaki-Restaurant in Berlin, das es so auch in einem Warenhaus in Tokio oder Osaka geben könnte.
Neben den kulinarischen Adressen enthält Ihr Buch auch jede Menge Shopping-Offerten.
Ich stelle 45 Geschäfte vor – von Bikes und Bonsai bis Mangas und Mode. Nirgendwo in Deutschland gibt es ein breites Japan-Angebot als in Berlin.
Ein besonderes Thema ist übrigens das Angebot an japanischer Mode. Neben Spezialofferten für Kimonos und Europas einzigem Fachgeschäft für Zehensocken gibt es in Berlin aber auch Bekleidung aus Japan für den Alltag, etwa in den beiden Uniqlo-Filialen am Tauentzien und in der Leipziger Straße oder im 14 oz.Laden in der Neuen Schönhauser Straße sowie bei Umasan in der Linienstraße, wo ökologische Premiummode angeboten wird, deren Formensprache an die japanische Schnittkunst angelehnt ist.