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Mit dem richtigen Riecher – Trendküche im Vollbluth

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Deutschlands Großkritiker Jürgen Dollase: „Es steht zu befürchten, dass es den Gault & Millau im traditionellen Sinne bald nicht mehr geben wird. Die Aufräumer sind am Werk – wie in manchen Hotelgruppen, in denen kulinarisch aussortiert wird.“

Ende November erscheint der Guide 2018, dann wird man sehen. Sicher ist schon jetzt, dass einige ambitionierte Berliner Restaurants darin nicht mehr vertreten sein werden. Manche Schließungen konnte man absehen, andere kamen überraschend. Was auch immer Gründe gewesen sein mögen, allein der Standort Berlin ist eben noch kein Erfolgsgarant.

Ein ähnliches Schicksal prophezeiten einige Kollegen auch dem „Jungbluth“, das Felix Leisegang und Andre Sawahn im Februar 2013 eröffneten. Das Konzept – ja, gut und schön, die Küche in Ordnung, aber die Lage…

Vollbluth-Inhaber: Felix Leisegang und Andreas Sawahn, v.re.

Doch Leisegang und Sawahn wussten offenbar genau, was sie taten. Das „Jungbluth“ war schnell auf der Erfolgsspur, vielleicht auch deshalb, weil seine Inhaber keine Hauben- und Sterneambitionen hegten und nicht die Ieunesse dorée im Blick hatten, sondern einfach „nur“ ein Kiezrestaurant, ein Wohnzimmer zur Nachbarschaftsverpflegung sozusagen. Ein Beleg dafür, wie richtig sie damit lagen, war der Bib Gourmand, eine Michelin-Auszeichnung für die besten preiswerten Häuser, den die Jungbluth-Crew auch im 2018er Guide zugesprochen bekam (in guter Gesellschaft mit zehn weiteren Berliner Restaurants übrigens).

Und weil Erfolg mutig und auch ein bisschen süchtig macht, starteten Felix Leisegang und Andre Sawahn noch einmal durch. Vollgas also, das Resultat heißt dementsprechend: „Vollbluth“.

Auch ihr zweites Restaurant, das Leisegang und Sawahn in den Räumen der ehemaligen Weinbar Eltville nahe des Viktoria-Luise-Platzes eröffneten, will kein Angeberlokal, sondern ein Wohlfühlort sein – das merkt man sofort. Ein Allzeit-Treffpunkt mit schneller und gesunder Kost und der Möglichkeit, dass sich Selbstkocher mit einigen guten regionalen Lebensmitteln versorgen können, die im Supermarkt um die Ecke nicht im Regal stehen.

Die zwei stärksten Faktoren des Vollbluth-Konzepts: leichtes Essen und legere Atmosphäre. Was das Essen betrifft, haben Leisegang und Sawahn offenbar Marktforschung betrieben und dabei das Trendgericht gesundheitsaffiner Foodies gefunden – die Bowl.

Weil es dafür ein schlichtes deutsches Wort gibt, benutzten sie es auch und nannten ihre kulinarische Offerte „Schnelle Schüssel“. Und so geht´s: Jede Schüssel ist mit saisonalem Gemüsestampf, Salat und gerösteten Nüssen oder Kernen gefüllt, der Gast ergänzt diese Basics mit zwei weiteren vegetarischen Zutaten, etwa Avocado und Ofenkürbis und einer Sauce, sagen wir mal Sauerrahm. Summa Summarum sind dann sieben Euro fällig.

Wird die Schüssel zusätzlich zum Beispiel mit Entenwurst oder Pulpo gefüllt, schlagen weitere drei Euro zu Buche. Baukasten-Gerichte sozusagen, Bauherr ist der Gast. Eine Reihe der Bausteine sind besonders markiert: „Paleo“. Die Anhänger dieser Art von Ernährung können also milchprodukt-, gluten- und zuckerfrei speisen. Wem das alles zu kompliziert ist, der wählt eben ein Entrecôte vom Weiderind oder ein Lachssteak – das gibt´s im Vollbluth auch.

Vollbluth

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Welserstraße 10/12
10777 Berlin-Schöneberg
Tel. 030 – 23 62 48 64
www.facebook.com/SchnelleSchuesselnundmehr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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