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GO FOR GOOD im Lafayette

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GO FOR GOOD Pop Up nannten die Organisatoren der Berliner Galeries Lafayette ihren von Anfang September bis Mitte Oktober 2018 geöffneten Showroom an der Friedrichstraße/Ecke Französische Straße. GO FOR GOOD bot jungen – wie es im Branchenjargon heißt – Slow and Fair Fashion Designern, also Modemachern, die vor allem auf Nachhaltigkeit im Materialeinsatz und der Produktionsweise zielen, eine Plattform. Das kam an und davon profitierten andere kleine Unternehmungen – etwa die Kerzenmacher von Garden State Candles (www.gardenstatecandles.com) oder die Babykostproduzenten von Löwenzahn Organics (www.loewenzahnorganics.com).

Auch der winzige Stand von drei jungen Männern war allabendlich dicht umlagert. Christopher Leidinger, Philipp Nagel und Sebastian Tigges sind Anfang 30, ziemlich cool und ziemlich smart. Wir vermuteten also erstmal darin den Grund für den Andrang des meist jüngeren und überwiegend weiblichen Publikums – weniger in der Offerte des Trios. Leidinger, Nagel und Tigges servierten Eierlikör. Ausgerechnet Eierlikör. Wenn es um trendige Spirituosen geht, kann der dickflüssige Eigelb-Zucker-Alkohol-Mix mit dem erheblichen Hüftgold-Faktor nicht unbedingt erste Wahl sein – dachten wir. Und hatten uns wohl geirrt.

Mettigel und Mosaikbrot, Tomaten mit Mayotupfen und Hawaiitoast mit Dosenananas gelten als die wichtigsten kulinarischen Symbole der Fresswelle der Wirtschaftswunderzeit. Auch ein kuchenähnliches Gebilde namens kalter Hund gehört dazu und natürlich der Eierlikör, der zudem die Basis für einige der erschütterndsten Rezepte der Cocktail-Geschichte bildete – kombiniert mit Orangensaft als „Blonder Engel“, mit Orangenbrause als „Kalter Busen“ oder mit Rotwein als „Blutgeschwür“. Die meisten dieser klebrigen Exzesse sind Geschichte, der Eierlikör allerdings hat überlebt und feiert – glaubt man den Rezeptsammlungen des Internets und diversen Branchenkennern – derzeit ein Revival.

Knapp 20 Millionen Flaschen bringt der deutsche Lebensmitteleinzelhandel jährlich an Frau und Mann – vom Billigfusel für 3,99 Euro bis zur manufakturellen 40-Euro-Edelkreation. Und natürlich gibt es auch schon Eierlikör ohne Ei. Der vegane „Veierlikör“ besteht aus Soja-Vanille-Jogurt und Rum, riecht wie Komposthaufen im Hochsommer und schmeckt auch so. Also, wenn schon Eierlikör, dann was Richtiges. Rübbelberg Premium zum Beispiel.

Und damit wären wir wieder bei Christopher Leidinger, Philipp Nagel und Sebastian Tigges. Die drei Rheinländer Jungs – Leidinger und Tigges stammen aus Düsseldorf und haben Jura studiert, Nagel kommt aus Krefeld und ist diplomierter Volkswirt – starteten ihren unternehmerischen „Take-off“ 2017 in Berlin. Monatelang tüftelten die Gründer an der perfekten Eierlikör-Rezeptur. Was dann aus Bio-Eiern, reichlich Madagaskar-Vanille (das Kilo kostet im Einkauf derzeit um die 600 Euro!), Limette und einem ordentlichen Korn aus Schleswig-Holstein entstand, ist geschmacklich gut ausbalanciert, weist eine erwachsene Süße auf und fließt trotz der feinen Cremigkeit fröhlich aus der Flasche. Zucker verwenden Leidinger, Nagel und Tigges äußerst sparsam, auf Sahne verzichten sie völlig, Aromaextrakte und Farbstoffe, wie sie bei der industriellen Eierlikörherstellung durchaus üblich sind, kommen bei ihnen generell nicht in die Flasche. Auch der Ersatz der sündhaft teuren Vanilleschoten durch die preiswerteren, nach Vanille und Bittermandel schmeckenden Tonkabohnen lehnen die Jungs ab. „Wo Premium draufsteht, sollte auch Premium drin sein“, so Philipp Nagel, „und höchste Qualität erreicht man eben nur mit besten Zutaten.“

www.ruebbelberg.com

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