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Bäckerei Dorn und das Quark-Kartoffel-Leinöl-Brot

Überzeugt bei der Jury

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Den Süden Brandenburgs haben wir, ehrlich gesagt, bei unseren kulinarischen Exkursionen bisher vernachlässigt. So gesehen war unsere Fahrt nach Wahrenbrück, einer 500-Einwohner-Ortschaft zwischen Bad Liebenwerda und Falkenberg, ein erster Teil der längst fälligen Wiedergutmachung. Und es war eine Reise, die sich durchaus gelohnt hat.

Der Ort im Elbe-Elster-Kreis liegt am Rande einer weit ver zweigten, idyllischen Flusslandschaft, die nicht zu Unrecht den Namen Kleiner Spreewald trägt. Es gibt eine historische Mühle, schöne Fachwerkhäuser, eine sehenswerte spätromanische Kirche. Besonders stolz sind die Wahrenbrücker auf ihre drei größten Söhne – die Komponisten August Friedrich Graun (1698-1765), Johann Gottlieb Graun (1703-1711) und Carl Heinrich Graun (1704-1759).

„Der jüngste der drei Brüder, Carl Heinrich, war seinerzeit ein Star des Berliner Musiklebens“, erzählt Stefan Dorn, „mit seiner Oper Cesare e Cleopatra wurde 1742 sogar die Königliche Hofoper Unter den Linden eröffnet.“ Dorn ist nicht etwa Fremdenführer oder Stadterklärer in Wahrenbrück, obwohl er darin durchaus eine gute Figur machen würde – nein, der 40-Jährige ist Bäckermeister – und ein Mann mit Hang zur Heimat und deren Geschichte.

In erster Linie seinetwegen sind wir nach Wahrenbrück gefahren, denn Meister Dorn ist die Nummer drei auf dem Podium des diesjährigen pro agro-Marketingpreises, das es natürlich nur virtuell gab. Sein Wettbewerbsbeitrag, ein Quark-Kartoffel-Leinöl-Brot, überzeugte die Jury nicht nur geschmacklich, sondern auch durch seine rohstoffliche Regionalität. Kartoffeln und Quark kommen aus der Nachbarschaft; Waldstaudenroggen, Leinsaat und Leinöl von der Fläminger Genussland GmbH in Reinsdorf, das liegt knapp 50 Kilometer weiter nördlich im Niederen Fläming. „Nachhaltigkeit, auch was die Transportwege betrifft, ist bei uns eine gesetzte Größe“, sagt Stefan Dorn.

2015 übernahm er die Bäckerei in Wahrenbrück von seinem Vater und führt sie nun in sechster Generation. Das gibt es sicher nicht mehr allzu oft im Land Brandenburg. Natürlich hat Stefan Dorn seine eigene Sicht auf die Dinge. Ist für seinen Vater ein perfekt gebackenes Mischbrot noch immer der Traum schlafloser Bäckernächte, kommt Dorn junior schon mal auf die Idee, ein Baguette mit Sepiatinte zu färben und die Kreation „Schwarze Elster“ zu taufen (Wahrenbrück liegt am Zusammenfluss von Kleiner und Schwarzer Elster.).

„60 Prozent Tradition und 40 Prozent Innovation“, so kennzeichnet der Meister sein bäckerisches Programm. Unterstützung bekommt er dabei von seiner Frau Daniela, die als gelernte Journalistin auch ein Marketing- und PR-Profi ist. „Klappern gehört nun mal zum Handwerk“, sagt die 37-Jährige, „auch zum Bäckerhandwerk.“ Bei solcher Ansage darf man gespannt sein, wie weit es die jüngste Schöpfung von Stefan Dorn bringen wird. Der Wahrenbrücker Bäckermeister experimentiert derzeit mit Rotkornweizen, einer uralten Getreidesorte. Einen Namen für seinen neuen Brot-Coup hat er schon: Roter Adler!

BÄCKEREI DORN WAHRENBRÜCK
Torgauer Straße 14
04924 Wahrenbrück
Tel. 035341 – 94436
facebook.com/bäckerei-dorn-wahrenbrück

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