Wenn die Bienen glücklich sind
„Wir haben Urtracht im Jahr 2015 mit der Absicht gegründet, konsequent so zu arbeiten, dass der Imker mit seinem Ziel, Honig zu gewinnen, hinter die Bedürfnisse der Bienen zurücktritt. Damit lassen wir eine jahrhundertealte Tradition der Imkerei wieder aufleben, wohl wissen, dass diese ursprüngliche Art der Honiggewinnung äußerst arbeitsintensiv und zeitaufwendig ist. Sie bringt jedoch auch einen Honig von außerordentlicher Qualität und geschmacklicher Intensität hervor.“ Zitat Ulrich Beckmann
„Summ, summ, summ, Bienchen summ herum…“ – das bekannte Kinderlied von Hoffmann von Fallersleben ist ein Zeugnis für das innige Verhältnis der Deutschen zu den Bienen – und zur Imkerei. Rund 130.000 Imker gibt es hierzulande, allerdings lediglich fünf Prozent davon sind Berufsimker. Die anderen 98 Prozent halten sich die Tiere aus Liebhaberei oder zum Nebenerwerb.
Ulrich Beckmann ist Berufsimker. Der 51-Jährige, gebürtig aus Dinslaken am Niederrhein, entdeckte nach dem Studium der Pädagogik und Psychologie und 15-jähriger Tätigkeit als Theaterregisseur und Theatermanager die Imkerei für sich und machte sie 2015 zu seinem Beruf. Wenn man nun noch erfahren würde, wieviele Völker er hält, an welchen Standorten seine Bienen stehen, wieviel Honig er jährlich erntet und wo er ihn verkauft, wäre die Geschichte erzählt.
Ist sie aber nicht, denn Ulrich Beckmann ist ein Exot unter den deutschen Imkern und das ist ganz und gar nicht abwertend gemeint. Die Frage, was denn das Exotische an seiner Imkerei sei, beantwortet er so: „Der ‚normale‘ Imker denkt Honig, ich denke Biene.“ Was das heißt? Ulrich Beckmann liefert Stichworte: „Feste Standorte für meine 70 Völker, natürlicher Wabenbau und ebensolche Ernährung, das heißt, vorgefertigte Waben und Fütterung mit Zucker sind tabu, zudem nur minimale Intervention und damit kein Stress für die Bienen.“
Während seine konventionellen Imkerkollegen rund 30 bis 90 Kilogramm Honig pro Volk und Jahr ernten, sind es bei Beckmann lediglich 10 Kilogramm – „und das erst nach drei Jahren, weil erst nach dieser Zeit ein Bienenvolk zum ersten Mal Überschuss produziert.“ Wenn die Bienen dann die gesamte Wabe freigeben, wird der Honig aus der Wabe gepresst, was den Vorteil hat, dass er große Mengen an Propolis und Bienenbrot enthält. „Das macht den Presshonig ganz besonders wertvoll“, so Beckmann.