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Italien auf dem Balkon

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Sommer in Berlin, aber Italien auf dem Balkon. Der Plan war ganz einfach. Sonnenuntergang, gute Musik, viel Essen, und der Wein, mit dem wir an jedem Abend am Strand gesessen hatten. Wir hatten an wirklich alles gedacht, um diesen Urlaub wieder aufleben zu lassen.

Da war das Risotto, schön leicht, mit einem kleinen Salat und ein ordentlicher Berg Pasta. Alles war genau so, wie es sein sollte. Zumindest dachte ich das, als ich meiner besten Freundin den langersehnten Wein einschenkte, der nach Erinnerungen, nach Sommer in Italien, Sonne und Blumen schmecken sollte. Doch, nichts. Der Geschmack blieb aus. Da war kein Sommer, keine Sonne, vor allem aber kein Aroma. Verdutzt hatte ich mir das Etikett nochmal angesehen, aber es war der richtige Wein. Der, den wir in unserem Urlaub getrunken hatten. Was war also schief gegangen?

Ich wusste natürlich, dass man Wein sonnengeschützt lagern sollte. Also hatte ich ihn bis zum großen Tag im hintersten Winkel meines Küchenschranks gelagert. Irgendwo zwischen dem guten Olivenöl, das nur auf seinen Einsatz wartet, aber zu gut war, um es im Alltag zu gebrauchen, und all den Flaschen, die Lieferdienste einem so gerne aufzwingen, wenn man einen bestimmten Bestellwert erreicht hat. Ziemlich viel Kram, der sich da angesammelt hat, aber gut genug für all die Dinge, die keinen richtigen Platz finden. Das dachte ich immer. Und während ich mit meinem seltsam schmeckenden Wein über mein Problem recherchiere, wird mir klar, dass ich so ziemlich jede Regel des guten Geschmacks gebrochen hatte. Wirklich jede!

Das fing bei einer konstanten Temperatur an, bis hin zur richtigen Lagerung, und noch weiter, dass man Wein keiner Vibration aussetzen soll. Immer wieder ist die Rede von einem Weinkeller. Kühl, aber nicht zu kühl soll er gelagert sein. Schon lustig, wer besitzt schon einen eigenen Weinkeller? Meine Oma besaß früher eine kleine Speisekammer in ihrer Wohnung. Meine hat das nicht, und von meinem Keller darf ich gar nicht erst anfangen. Ich finde auch einen Weinkühlschrank, sogar einen, der den Reifeprozess des Weines unterstützen soll. Gut zu wissen. Trotzdem bleibt für mich erst mal nur, das nächste Urlaubsmitbringsel unter dem Bett im Schlafzimmer zu deponieren. Dort sind die Temperaturen wohl konstant genug, um das Aroma zu erhalten!

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