Regensburger Spezialitäten

Wem’s Wurst ist, welche Wurst er isst, der wird auch keinen Sinn haben für die Onomatopoesie der Echten Regensburger Knacker. Da hört man richtig, wie die Haut unter dem Zustich der Gabel knackt, platzt, der Saft spritzt. Da sieht man richtig, was für lustig-listige kullerige Wurst-Originale da über den Teller walzen. Und wer sich da durch so eine Wurst hindurch beißt, von Zipfel zu Zipfel, gleichsam vom Pol zum Äquator und wieder zum Pol, und wer dann noch weiß, dass auf die eine eben Verschlungene eine zweite und dritte und … folgt, der weiß, was sattes Behagen ist, was behagliches Sattsein.

 Regensburger Bratwürste

Tu klüglich deine Zeit bemessen, dann reicht sie auch zum Bratwurstessen. So sagt man, dass die Regensburger Bratwürschtl so fein sein müssen, dass sie durch ein Schlüsselloch (in eins von früher) passen. In Regensburg steht auch die älteste Bratwurstbude der Welt, die Historische Wurstkuchel, ein Hutzelhäuschen am Ende der Steinernen Brücke, für deren Erbauer sie von rund 850 Jahren Kantine war. Hier und anderswo ordert man vier, sechs, acht, zwölf bis unendlich Stück, mal mit – mal ohne Kraut, aber immer mit Händlmaier’s Senf und Schwarzer Kipferl.

Regensburger Senf

Gehört zu den Würschtln wie das Amen in den Dom: Händlmaier’s süßer Senf, der eine Regensburger Großtat ist. Früher wurde er in der Metzgerei in der Gesandtenstraße 17 im großen Topf gekocht, heute gibt es eine kleine Fabrik vor den Toren der Stadt und in der Altstadt einen feinen eigenen Laden zum Senf-Shoppen. Die Rezeptur der scharfen Sache wird im Familienbetrieb nach wie vor streng gehütet. Tipp der Senior-Chefin Christa Aumer: Händlmaier Senf ist erst nach zwei Monaten in der Verpackung richtig reif. Ist das Töpfchen geöffnet, muss die Regensburger Kultwürze schnell verbraucht werden.

Schwarzer Kipferl

Sie heißen nicht etwa so, weil sie dunkel sind, sondern weil sie eine Schöpfung vom Bäcker Schwarzer in der Oberen Bachgasse 7 waren. Es sind knusprige Einzelstücke, die aus Roggen und Weizen, mit Kümmel und anderen geheimen Gewürzen gebacken werden. Die länglichen Backwerke mit der schrundig-krachigen Kruste schmücken jeden Brotkorb (auch den auf dem Frühstücksbuffet im Bischofshof!) und sind so gar nichts für verzärtelte Weißbrot- und Kuchenesser. Man isst sie nicht nebenbei und nicht zwischendurch, sondern immer mit einer gewissen Andacht.

Regensburger Bier

Biertrinken ist eine Kunst. Von den Regensburgern kann man sie lernen. Das fängt schon bei der Auswahl an: Lagerbier, hell oder dunkel, hell- bis braungoldenes Märzenbier, das ebenfalls untergärige, stark gehopfte und hoch vergorene Pils, das Exportbier, die Starkbiere Bock und Doppelbock mit bis zu sechseinhalb Prozent Alkohol, das obergärige Weizenbier, diverse Festbiere. Die Liste ist nicht vollständig, selbst dann nicht, wenn man die Malz- und Nährbiere noch hinzufügt. Unendliche viele gute Brauereien gibt es in Regensburg (Bischofsbräu, Weltenburger, Thurn & Taxis, Kneitinger, Spitalbrauerei und viele andere). Braukunst ist ein Stück Volkskultur. Der Regensburger trinkt nicht, um den Durst zu löschen, er kultiviert den Durst, um trinken zu können. Und wie Schwester Doris, die Braumeisterin vom Kloster Mallersdorf, schon immer sagt: »Bier ist gesund, solang man’s net säuft«.

Regensburger Wein

Hier, an der nördlichsten Stelle der Donau, trank man schon Wein, als die Germanen Hopfen noch für Unkraut hielten. Die Römer haben vor rund zweitausend Jahren den Weinstock mitgebracht und ihre oenologische Kunst an die Ureinwohner weitergegeben. So konnte Aventinus in gewohnt lakonischer Kürze alsbald vermelden: »Der gemeine Mann auf dem Gäu in Baiern sitzt Tag und Nacht beim Weine«.
Heute werden an den nach Süden geneigten Jurahängen stillgelegte Rebflächen wieder aktiviert, und die Weinzierl (was man mit Winzer übersetzt) keltern einen sehr trinkbaren, trockenen Landwein, der nur deshalb keine QbA-Qualifizierung erhält, weil das Anbaugebiet zu klein ist.

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