Berlin Beer Academy

Die Weinhändler staunen, und die Winzer wundern sich. Im ehemaligen Flughafenrestaurant, wo sie ihre Stände aufgebaut haben, stiehlt ihnen eine Frau die Schau. Sie heißt Sylvia Kopp und ist angetreten, den Endsieg des uniformen Industriebieres über die Geschmacksnerven zu verhindern.
„Wir wollen die Freude am Biertrinken wiederbeleben und die Kompetenz zur Beurteilung erstklassiger Produkte stärken“, sagt die 46-jährige Bremerin, die seit 2007 als Bier-Sommelière unterwegs ist und in ihrer Branche zu den Gefragtesten, weil Kompetentesten mindestens in Europa zählt. „Sie ist der Stuart Pigott des Gerstensaftes“, lobt ein Kollege.

Gemeinsam mit dem in Kalifornien lebenden deutschen Brauer Olaf Strawe gründete Sylvia Kopp vor einem Jahr die Berlin Beer Academy, die sie seitdem zu einer internationalen Plattform für Bierkompetenz ausbaut. Die Bier-Sommelière, die Wert auf das Attribut „unabhängig“ legt – unabhängig von speziellen Brauereien und besonderen Biermarken – bietet hier sowohl Kurse für Brauprofis, Gastronomen und Händler als auch für interessierte Bierliebhaber an, die mehr erfahren wollen, weshalb Bier so schmeckt, wie es schmeckt und welcher Aufwand betrieben werden muss, um ein gutes, charaktervolles Bier herzustellen.

Dafür nutzt Sylvia Kopp natürlich auch die Berliner Next Organic, zumal der Anteil an Bieren, die aus biologisch hergestellten Rohstoffen gebraut werden, ständig steigt. „Besonders populär ist das Thema Craft-Bier (craft = Handwerk, d. Red.)“, sagt die Bierexpertin und fügt hinzu: ,“Was in den USA, dem Mutterland der Craft-Biere begann, schwappte vor drei, vier Jahren über Belgien, Italien und Skandinavien auch nach Deutschland und hier besonders nach Berlin, wo inzwischen viele junge Brauer mit ihren Manufakturbieren ein Zeichen setzen.“
Übrigens: Häufig wird Craft-Bier in einem Atemzug mit Indian Pale Ale genannt. Tatsächlich ist IPA, so das international übliche Kürzel, das ,“Flaggschiff einer Bewegung“, die immer mehr von sich reden macht.
Es handelt sich dabei um einen Bierstil, der durch die Hinwendung der neuen Brauszene zum Hopfen geprägt wird. IPA enthält bis zu viermal soviel Hopfen wie anderes Bier und schmeckt deshalb auch extrem bitter und extrem aromatisch. „Man mag es oder man mag es nicht“, so Sylvia Kopp, „auf jeden Fall spricht man darüber.“

Wer früher ungewöhnliche Biere trinken wollte, fuhr nach Belgien oder gleich in die USA.
In Deutschland erwies sich das Reinheitsgebot, das beim Brauen nur die Zutaten Hopfen, Hefe, Malz und Wasser erlaubt, zunehmend als Innovationsbremse. „Jetzt reden wir wieder über Bier“, sagt Sylvia Knopp.

BERLIN BEER ACADEMY

Claire-Waldorff-Straße 4
10117 Berlin-Mitte
Tel. 030 – 70 12 99 60
www.berlinbeeracademy.de

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