Vallis Delikatessen

„So viel Griechenland gibt es nirgendwo sonst in Berlin“, sagt Maria Kapaki. Die Hellas-Schönheit, studierte Social-Network-Expertin, lebt in Berlin und wohnt im Haus über dem griechischen Feinkostgeschäft an der Veteranenstraße. Hier ist für sie Heimat, mit echtem griechischen Kaffee, der in Wirklichkeit ein Mokka ist, mit Fanuropita, einem mit Olivenöl, Orangensaft und Zimt gebackenen Rührkuchen.

Während Inhaberin Valli Paizi dem messingen Stiltopf mit Kaffeepulver und Zucker füllt, um auch für uns Mokka zu kochen, sehen wir uns in ihrem Geschäft um. Rustikale Regale, blanke Küchentische, ein antiker Schrank, eine Kühltheke – darin und darauf griechische Spezialitäten.

Bekanntes, schon mal Gesehenes, Fremdes, alles gut sortiert, wie man so sagt. Valli Paizi liebt diese Vielfalt, aber auch die Ordnung. Es gibt ein halbes Dutzend verschiedener Olivenöle. Viele aus der exklusiven Koroneiki-Sorte, Pistazien, die in Honig eingelegt sind und besonders lecker zu Joghurt schmecken, Kräutertees, Meersalz und die berühmte kretische Schafbutter, die hervorragend zum Braten geeignet ist.

Neben eingelegten Kapernknospen und Kapernblättern stehen Gläser mit Mastix, Trockentomaten und Tüten mit Hülsenfrüchten und Santorinlinsen. Im Kühlregal liegen gut ein Dutzend original griechischer Käsesorten, Hellas-Würste und Bottarga, die von Feinschmeckern weltweit geschätzte Delikatesse aus getrocknetem Meeräschenrogen, der von einer dünnen Hülle aus Bienenwachs geschützt ist.

„Ich liebe Bottarga, besonders zu Spaghetti“, sagt Valli Paizi, während sie Mokka serviert, „dazu ein paar Tropfen gutes Olivenöl, einige Spritzer Zitronensaft, ein bisschen Abtrieb von der Schale einer Zitrone, das ist ein Gedicht.“
Die 59-Jährige stammt aus Athen, studierte in ihrer Heimat sowie in London und Wien Soziologie und lebt seit gut einem Jahr in Berlin: „Weil meine jüngste Tochter Ioanna hier studiert und in Berlin auch einen Job als Architektin gefunden hat.“

Zur Mutterliebe kommt die Liebe zu guten Lebensmitteln, in erster Linie natürlich solchen aus ihrer Heimat. Und weil es damit in Berlin nicht weit her ist, überlegte Valli Paizi nicht lange und eröffnete im Oktober 2013 ein Geschäft.

Nun muss sie auch keine Wunschlisten von Freunden mehr mit nach Griechenland nehmen und Taschen voller Spezialitäten zurück nach Berlin schleppen. Das Beste, was Griechenlands Feinkostmanufakturen zu bieten haben, gibt es jetzt auch in der deutschen Hauptstadt. Man muss nur in die Veteranenstraße fahren.
„Rises“ nannte Valli Paizi ihren Laden, das bedeutet „Wurzel“ und ist irgendwie auch Programm. Zurück zu den Wurzeln, hin zu handwerklich Hergestelltem, Besonderem, Traditionellem, direkt von den Erzeugern also. Da sind beispielsweise die Chutneys, Marmeladen, Nudeln und Saucen von Christina Panteleimonitis. Valli Paizi zeigt eine Tüte mit Nudeln: „Das ist die griechische Antwort auf die berühmte italienische Foella-Pasta aus Gragnano.“

Eine Stammkundin fragt nach Landolea-Olivenöl. „Morgen kommt die Lieferung“, sagt Valli Paizi.

„Das ist ein besonders feines, mildes Öl aus Korinth.“ Ein junger Mann kauft kretische Honigkuchen, zwei Frauen lassen sich die griechische Käsevielfalt erklären.

In der Luft liegt der Duft von Ouzo, Tsipouro und Mastix. Vieles ist hierzulande, wo das kulinarische Griechenland auf Gyros, Taramas und Tzatziki reduziert wird, noch unbekannt. Ein Besuch bei Valli Paizi lohnt sich also doppelt. Er erweitert den geschmacklichen Horizont und man lernt das Land im Südosten Europas besser kennen.

Rises Delicacies

Veteranen Strasse 25
10119 Berlin

www.risesdelicacies.com

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