„Natürlich ist mir bewusst, dass wir Markthändler während
des Lockdowns privilegiert sind, weil wir weiter unserer Profession nachgehen können. Leicht ist unser Job aber auch nicht immer. Vor allem in den Tagen, als zum Lockdown mit Abstand und Maske noch der Flockdown mit Eis und Schnee kam, brauchte man schon Stehvermögen.“
Lionel Ringeisen, Markthändler
Geschäft läuft trotz Corona
Lionel Ringeisen hat trotz Corona gut zu tun. Sein Geschäft läuft. Vielleicht auch wegen Corona, weil viele Menschen den Einkauf im Freien bevorzugen. Dienstags baut Ringeisen seinen Stand
auf dem Kreuzberger Zickenplatz auf, mittwochs steht er auf dem Ökomarkt in der Moabiter Thusneldaallee, donnerstags an der Akazienstraße in Schöneberg und samstags schließlich auf dem Karl-August-Platz in Charlottenburg.
Der 37-Jährige stammt aus dem Elsassstädtchen Schiltingheim. Er studierte an den Hochschulen Weihenstephan in Freising und Angers Landschaftsarchitektur, schloss mit einem deutschen und einem französischen Master und dem Titel Diplom-Ingenieur ab, ließ sich danach in Tours und La-Roche-sur-Foron zum Feinkostverkäufer ausbilden und wechselte die Branche.
2013 kam Lionel Ringeisen nach Berlin, baute das Sortiment von Le Bretagne in der Marheineke-Markthalle auf, arbeitete über fünf Jahre für den Käsehändler Ivo Knippenberg und machte sich Anfang 2020 mit einer Auswahl manufakturell hergestellter französischer Spezialitäten selbstständig.
Die Marktkunden schätzen seitdem nicht nur seinen chiliwürzigen Ventrèche, einen erstklassigen Bauchspeck und die kräftige Chorizo aus dem Vallée des Aldudes nahe der spanischen Grenze – sie lieben auch Lionel Ringeisens charmante Eloquenz. Die Maskenpflicht während der Handelszeiten auf den Wochenmärkten setzt ihm da nun Grenzen. „Es gibt weniger Kommunikation als früher“, konstatiert er, „und man lernt sich nur noch über die Augen kennen.“
OLEO GUSTUS FEINKOST & EVENTS
Markthandel Lionel Ringeisen
u.a. Wochenmarkt an der Akazienstraße
10823 Berlin-Schöneberg
Tel. 0157 – 57 50 40 55