Porridge hat in Berlin einen Namen: Haferkater. Er steht für eine Alles-richtig-gemacht-Gründung, der 2014 – dem Jahr des Starts – allerdings nur ein paar Freaks Chancen einräumten.
Anna Schubert, 30, aus Baden-Württemberg; der Elsässer Leandro Burguete, 31 und Levin Siert, 33, aus Bremen gehören zu einer Generation, die, wenn es um gemeinsame Projekte geht, nicht lange fackelt. Das Trio lernte sich in Berlin kennen, vermisste sein geliebtes Porridge-Frühstück, und beschloss, etwas dagegen zu tun.
„Business-Plan und Business-Zahlen spielten erstmal keine Rolle“, so Anna Schubert, die Romanistik und Germanistische Linguistik studiert und einen Master in Journalistik erworben hatte, „das unternehmerische Denken kam erst später.“
Die junge Frau und ihre beiden Geschäftspartner – Leandro Burguete hat ein Diplom als Jurist, Levin Siert ist Musik-und Medienwissenschaftler – übernahmen im Friedrichshainer Boxi-Kiez eine heruntergekommene Döner-Bude, hübschten den Laden auf und eröffneten im September 2014 ein Porridge-Bistro. Motto: Das volle Korn im Glas.
Dafür wird Bio-Hafer mit einer hauseigenen Getreidequetsche geflockt, leicht angeröstet, lediglich mit etwas Salz cremig gekocht und kann dann mit diversen Toppings verfeinert werden. Fertig ist das gesunde Frühstück oder der nahrhafte Snack zwischendurch.
Die Geschäftsidee erwies sich als Volltreffer. Blogger und Instagramer überschlugen sich, die traditionellen Medien verfassten Lobeshymnen, etliche Preise folgten: September 2015 – Gewinn des mit 10.000 Euro dotierten Gastro-Gründerpreises; Mai 2016 – Ehrung mit dem DB Accelerators, Preisgeld 25.000 Euro.
Das Friedrichshainer Mini-Bistro musste abgerissen werden, an seine Stelle traten zwei Haferkater-Edelcafés in der Eberswalder Straße und im Bahnhof Friedrichstraße. Das Porridge-Angebot wurde durch weitere vegetarische Offerten ergänzt, der Kaffee (Rösterei Van Gülpen) ist einsame Spitze und – last but not least – gilt das Nachhaltigkeits-Gebot sowohl bei der Einrichtung als auch bei den Verpackungen. Das alles findet sich übrigens auch an sieben weiteren Haferkater-Standorten zwischen Bremen, Bonn und München.
Die Haferkater-Dependance im Eingangsbereich des Bahnhof Friedrichstraße ist sowohl ein schniekes Frühstückscafé als auch ein beliebter Allzeittreffpunkt. Zwei sympathische junge Frauen servieren Karotten- und Zitronen-Mohn-Kuchen, verschiedene Wraps und Salate sowie AvocadoTomaten und Rote-Bete-Hummus Stullen. Und natürlich Porridge.
Welche Porridge Sorten gibt es?
Cristina Silva Jaitner, seit drei Jahren Haferkater-Store-Frau, erklärt die angebotenen acht Sorten. „Bärenkater und Holy-Granola-Kater sind derzeit die gefragtesten“, sagt sie.
Also gut, Holy Granola. Der Porridge aus geflocktem und mit einer kräftigen Prise Salz lange gekochtem Hafer ist weder klumpig noch schleimig und das Topping aus Mandel-Granola, Kürbiskernen, Ahornsirup, Banane und Blaubeeren gibt der Kreation eine angenehme Aromatik. Er mutigt von so viel geschmacklicher Exzellenz, wagen wir uns noch an den Ziegenkater. Der Porridge wird hier aufgepeppt mit einem Frischkäse-Ziegenmilch-Mix, Walnüssen, Thymian, Honig und frischen Birnenspalten. Diese herzhafte Variante könnte unser Favorit werden.