750 Jahre Berliner Bäcker-Innung

„Wente di gesunde mensche mach nicht wesen lange tyt ane brod, id queme dan von godes gnaden, umme dat hebbe wi radmanne old und nye tu Berlin met vulbord unser gemeynheit gegeven und geven werk und gulde den beckers unsen lyven medeborgers, dat sy dat werk wol scolen holden, alse in dessen brif steit geschreven…“

Dieser Text aus der Feder eines Schreibers der Berliner Stadtobrigkeit trägt das Datum des 18. Juni 1272 und tut kund, dass die Ratsherren den Bäckern der Stadt das Privileg der Gründung einer Gilde zuerkennen. Damit ist er der älteste Berliner Innungsbeleg, ähnliche Urkunden für andere Handwerke wurden erst Jahre später ausgefertigt – 1280 für die Kürschner, 1284 für die Schuhmacher und 1288 für die Schneider.

750 Jahre Bäcker-Innung und noch viel länger

Der Festakt anlässlich des 750-jährigen Bestehens der Bäcker-Innung Berlin fand, dem Anlass entsprechend, im Roten Rathaus statt. Obermeisterin Christa Lutum, in der langen Innungsgeschichte die erste Frau in dieser Funktion, begrüßte die versammelte Meisterschaft, deren Gäste sowie die zahlreich erschienene Handwerks- und Politikprominenz – an der Spitze die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey, der Senator für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Stephan Schwarz sowie Carola Zarth, Präsidentin der Berliner Handwerkskammer und Michael Wippler, Präsident des Deutschen Bäckerhandwerks.

In ihrer Ansprache hielt sich die Obermeisterin nicht lange bei der 750-jährigen Historie der ältesten Berliner Handwerksorganisation auf, sondern kam schnell zur Sache, die eine sehr aktuelle ist. „Zu den Stärken des Bäckerhandwerks in der Stadt gehörte immer eine gewisse Krisenfestigkeit“, sagte sie, „die gegenwärtige Situation allerdings braucht mehr.“ Sie forderte verlässliche Energiepreise und einen Schutzschirm für in Not geratene Betriebe. „Die existierenden Kosten stellen für die meisten Bäckereien ein existenzielles Problem dar, mit dem sie nicht allein gelassen werden dürfen“, so Christa Lutum, „weil es letztlich um die Versorgung der Bevölkerung mit einem bezahlbaren Grundnahrungsmittel geht.“

Christa Lutum und Franziska Giffey

Wir werden euch unterstützen!

Franziska Giffey, Berlins Regierende Bürgermeisterin, versicherte, die Bäcker mit ihren Problemen nicht allein zu lassen. „Sie gehören zum Stolz unserer Stadt und machen einen Teil ihrer Attraktivität aus“, sagte sie und nannte Härtefallfonds, Liquiditätshilfen und Kaufkraftstärkungen zur Unterstützung des Handwerks. Bäckermeister Wolfgang Zimmermann aus Spandau: „Wir werden die Politik beim Wort nehmen.“

Am Ende der Jubiläumsfeier hieß es dann: „Bühne frei für die Besten!“ 14 meistergeführten Berliner Innungsbäckereien wurde die „Goldene Brezel“, das begehrteste Qualitätszertifikat der Branche verliehen. Unter ihnen die Bäckereien Siebert in Prenzlauer Berg, Neumann in Rudow und Zimmermann in Spandau. Drei klassische Kiezbetriebe, ein bisschen abseits der großen Straßen, die eins eint: die Liebe zu ihrem Handwerk.

Die Regierende nahm dann noch die „Goldene Ehrenbrezel“ entgegen und revanchierte sich bei der Obermeisterin mit einem goldenen Bärchen. So nett ist nur Berlin!

 

Leider mussten wir erfahren, dass Christa Lutum, unsere Bäckerin des Jahres, ihr Geschäft schließt!
Mehr darüber findet ihr natürlich hier bei uns!

 

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