Warum guter Wein oft von alten Reben kommt

Für Weinliebhaber ist das Siegel “Alte Rebe” auf den Etiketten edler Tropfen ein klares Qualitätsmerkmal. Je älter die Rebe, desto hochwertiger der Wein, lautet die Daumenregel. Dabei handelt es sich bei der Bezeichnung einer “Alten Rebe” nicht etwa um einen geschützten Begriff. Vielmehr herrscht große Uneinigkeit darüber, ab wann eine Rebe alt genug ist, um sich einen solchen Titel zu verdienen. Doch warum überhaupt spielt das Alter von Weinreben eine solch große Rolle für die Qualität der späteren Erzeugnisse?

Die Besonderheiten alter Reben

Weinreben, die über mehrere Jahrzehnte alt sind, finden sich in den meisten Weinbergen eher selten. Der Grund hierfür ist der abnehmende Ertrag. Etwa ab dem 20. Lebensjahr beginnt die Rebe, weniger Trauben zu produzieren, bis sie schließlich im Alter von circa 50 Jahren unwirtschaftlich für den Winzer wird. Die meisten Weinberge sind daher nicht älter als 30 bis 40 Jahre.

Für die Qualität der Trauben und des späteren Weins kann es jedoch auch förderlich sein, wenn die Weinrebe an Alter gewinnt. Alte Reben verfügen beispielsweise über besonders lange und tiefe Wurzeln, die sie im Laufe ihres Lebens ausbilden konnten. Dies erleichtert ihnen den Zugang zu Mineralien und Wasser in unteren Bodenschichten. Trockenzeiten übersteht die alte Rebe daher besser und die geförderte Nährstoffversorgung kann zu einer verbesserten Qualität der Trauben beitragen. Da alte Reben insgesamt weniger Trauben hervorbringen, auf die sie die Nährstoffe und Mineralien verteilen, erfreuen sich die Früchte in der Regel eines besonderen Aromas. Wo “Alte Rebe” drauf steht, kann also durchaus ein ganz besonderes kulinarisches Erlebnis erwartet werden. Der geringere Ertrag führt jedoch zwangsläufig dazu, dass die Weine alter Reben etwas teurer sind als andere Vertreter.

Die ältesten Weinreben der Welt

Ab wann sich eine Rebe als alt bezeichnen darf, ist umstritten. Von besonderer Berühmtheit sind etwa die 80 bis 100 Jahre alten Weinreben der spanischen Weinregion Toro. Dort entstehen edle Tropfen wie der Bodega Matsu El Viejo, der aus einer Auswahl der besten Trauben von über 100-jährigen Weinreben gewonnen wird. In Deutschland soll sich der älteste und noch Ertrag bringende Weinberg im Weinort Rhodt befinden, wo bereits seit über 400 Jahren Trauben für Gewürztraminer wachsen und gedeihen.

Ansonsten finden sich ähnlich alte Vertreter beispielsweise in Südtirol. Hier wächst die sogenannte Urrebe in Margreid, die mittlerweile nachweislich über 420 Jahre auf dem Buckel hat. Ebenfalls in Südtirol findet sich der Versoaln in Prissian, der mit etwa 350 Jahren ebenso ein beeindruckendes Alter erreicht hat. In Slowenien gedeiht außerdem die über 400 Jahre alte Stara Trta in Maribor.

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