Vanille – und wer hat’s erfunden?
Vanille ist eine immergrüne Kletterpflanze aus der Familie der Orchideen, stammt ursprünglich aus dem mexikanischen Regenwald und war bereits den Azteken bekannt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts besaß Mexiko das Monopol für die Vanilleproduktion, auf die illegale Ausfuhr der Pflanzen stand die Todesstrafe.
Dennoch schafften es holländische Matrosen, Stecklinge nach Java zu schmuggeln; zwei Jahre später gelang das auch französischen Seeleuten, die einige Pflänzchen auf die Île Bourbon, die heutige Insel Réunion, brachten – das mexikanische Monopol schien gebrochen. Allerdings fehlten in den neuen Anbaugebieten die Bestäuber der Vanille – bestimmte nur in Zentralamerika vorkommende Bienen und einige Kolibri-Arten.
Erst als 1841 künstliche Bestäubungsmethoden entwickelt wurden, konnten auch fernab des Heimatgebietes Vanilleschoten produziert werden. Die heute wichtigsten Anbauländer sind Madagaskar (jährliche Produktion rund 3.200 Tonnen), Indonesien (2.400 Tonnen) China (660 Tonnen), wobei die Gewürzvanille (Vanilla planifolia) die am meisten verbreitete Art ist und etwa 95 Prozent der weltweiten Produktion ausmacht, gefolgt von der Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis) und der Guadeloupe-Vanille (Vanilla pompona) mit drei bzw. zwei Prozent.
Vor allem die Gewürzvanille erlebte in den letzten Jahren einen enormen Wertzuwachs (bis zu 800 Euro pro Kilo) und ist aktuell das zweitteuerste Gewürz der Welt – nach Safran.
James und Sören Phillips produzieren also Vanille – genau gesagt, sie importieren bio- und fairtrade-zertifizierte Vanilleschoten von einer madagassischen Bauernkooperative und verarbeiten sie in ihrer Falkenseer Kellermanufaktur zu Vanillextrakt, Vanillepaste, Vanillepulver, Vanillesirup und Vanillezucker.
Woher kam die Idee, Vanille in Falkensee zu verarbeiten?
Die Idee dazu kam dem aus Concord im US-Bundesstaat New Hampshire stammenden und früher für Air Berlin und Easyjet tätigen Piloten vor gut fünf Jahren. Seine Tochter, allergisch gegen künstliche Vanilleprodukte aus der Aromaindustrie, suchte für die Weihnachtsbäckerei nach Alternativen, wurde allerdings nicht wirklich fündig. Man könnte doch…, dachte sich Papa James, bat seinen Sohn Sören, in der Automobilindustrie tätiger M. Sc., zum Brainstorming, und am Ende des Gedankenaustausches stand der Entschluss: Wir versuchen es.
Sie recherchierten die Basics und starteten in eine Experimentalphase – Freunde, Verwandle und andere Testpersonen fanden Geschmack an den Ergebnissen.
Dermaßen angespornt, gründeten James und Sören Phillips im August 2021 die Havelicious GmbH, der Keller des Hauses wurde zur Lebensmittelmanufaktur umgebaut, Maschinen angeschafft. Im September 2023 kam die erste Lieferung Vanilleschoten aus Madagaskar in Falkensee an – 300 Kilogramm. 2024 Waren es bereits 1,7 Tonnen.
Bäckereien, Biomärkte, Cafébetreiber und Eismacher kaufen inzwischen die biozertifizierten Havelicious-Produkte aus Falkensee, der Online-Shop ist gut besucht und die Vater-Sohn-Firma hat schon neue Produkte in der Pipeline…
Den kompletten Artikel mit noch mehr Bildern können Sie im Magazin GARÇON Nr. 68 nachlesen. und noch viiieeel mehr!
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