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Warum sind manche Weine so teuer?

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Wein erfreut sich einer stetigen Beliebtheit in Deutschland. Laut Statista tranken allein im Jahr 2020 über 28 Millionen Menschen der Bundesrepublik mindestens einmal monatlich Wein. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Bevölkerung. Eine Flasche Wein kostet im Supermarkt und Discounter durchschnittlich zwischen drei und sechs Euro, doch nach oben ist preislich viel Luft. Während man schon 30 Euro für so manchen hochwertigen Tropfen im heimischen Weingut ausgeben muss, erreichen Spitzenweine in bekannten Weinbaugebieten auch Preise bis über 600 Euro. Doch während ausgezeichnete Flaschen von renommierten Weingütern wie Monteverro aus Italien die Marke von 649 Euro nicht überschreiten, finden sich in den Medien auch Meldungen über Spitzenpreise bei Auktionen von über 25.000 Euro – für eine Flasche. Wie entstehen derartige Summen?

Weinqualität

Zunächst ist nicht zu bestreiten, dass Weine durchaus unterschiedlicher Qualität sein können. So kann die Weinqualität relativ objektiv gemessen werden. Diese Messung wird anhand bestimmter Parameter vorgenommen. Hierzu zählen beispielsweise die Intensität, Komplexität, Finesse, Typizität, Einzigartigkeit oder auch Balance in Nase und Mund. Was sich für den Laien nur schwer herausschmecken lässt, wird für einen Wein-Experten zu einem ganz klaren Kinderspiel. Auf der Grundlage von professionellen Weinverkostern wie Robert Parker werden so auch Bewertungssysteme für Weine aufgestellt und diese etwa mit einer Punktzahl versehen. Auch an sonstigen Weinsiegeln, Prämierungen und Auszeichnungen lässt sich ein ganz besonders guter Wein erkennen.

Die objektive Weinqualität kann dabei von verschiedenen Faktoren abhängen. Handelt es sich um eine exklusive Weinlage, kann es schnell teuer werden. Hochpreisige Weine erfreuen sich in der Regel auch einer längeren Reifezeit. Handgelesener Wein und eine Reife in hochwertigen Barriques-Fässern treiben den finalen Flaschenpreis ebenfalls nach oben.

Aufmachung und Marketing

Wenn ein Winzer seinen hochpreisigen Luxus-Tropfen an den Kunden bringen möchte, reicht reine Qualität zumeist nicht. Entscheidend ist eine ansprechende Präsentation, welche die besondere Exklusivität des Weins unterstreicht. Um kauffreudige Weininteressenten von der preislichen Oberklasse zu überzeugen, braucht es auch entsprechend hochwertige Flaschen, Etiketten und Verschlüsse. Einige Winzer setzen auf besonders schwere Flaschen und ein ausgefallenes Etikett. Auch der Korken ist meist von höchster Qualität, um jeglichen Korkgeschmack im Wein möglichst zu vermeiden.

Häufig bezahlen Winzer auch viel Geld für die Vermarktung ihres Weines und wenden sich dabei beispielsweise an Marketing-Experten, welche mit gezieltem Storytelling und umfangreichen Werbemaßnahmen die Besonderheit der edlen Tropfen aufzeigen sollen.

Zuletzt arbeitet das hochpreisige Weinsegment auch mit Verknappung. Von besonders exklusiven Weinen gibt es zumeist nur eine begrenzte Auflage an Flaschen, was auch dem besonders schonenden und ausgewählten Anbau geschuldet ist. Wenn nur wenige Flaschen des luxuriösen Traubenerzeugnisses verfügbar sind, steigert dies den Marktpreis deutlich. Zudem wirkt dies auf Kunden regelrecht anziehend: Gibt es nur eine kleine und begrenzte Zahl an Exemplaren, schlägt der Weinfreund lieber zu, bevor keine Flaschen mehr übrig sind.

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