Brüder Jakobs vom Spargelhof

Spitzenkönner im Spargelgeschäft

Wenn die Spargelzeit beginnt, steht in Brüggen die Welt Kopf. Das Städtchen ist für die niederrheinische Gegend westlich von Mönchengladbach und nahe der niederländischen Grenze das, was Beelitz für Brandenburg ist.

Der Spargel trägt hier den Beinamen „essbares Elfenbein“. Zu den Bauernfamilien, die davon leben, gehören die Jakobs – Vater, Mutter, vier Söhne, ein Hof. Jürgen, der älteste und Klaus, der jüngste studierten. Jürgen ging ins Bank- und Klaus ins Telekommunikationsgeschäft. Josef und Dieter lernten Gärtner. Den elterlichen Hof schließlich übernahm Dieter, obwohl jünger als Josef. Alles klar? Josef Jakobs jedenfalls zog in die Fremde, um sich einen eigenen Hof zu suchen, so war es besprochen. Dass er ihn schließlich in Beelitz fand, war reiner Zufall.

Um diese unansehnlichen Wurzelstöcke dreht sich auch in und um Beelitz fast alles. Der Grund dafür liegt darin, dass sie in den Böden der Gegend optimale Bedingungen vorfinden. Die Erde hat einen hohen Sandanteil, es gibt wenig Lehm, kaum Steine, und der Nährstoffgehalt ist ausreichend. Der erste, der das herausfand, war der Beelitzer Glasermeister und Ackerbauer Karl Friedrich Wilhelm Hermann. 1861 begann er, Spargel in größerem Stil anzubauen. Er lieferte ihn auf Berliner Märkte und begründete so die Beelitzer Spargeltradition.

Bereits 70 Jahre später bewirtschafteten die Bauern hier 450 Hektar. Das königliche Gemüse wurde in der Zentralmarkthalle der Hauptstadt verkauft, bis zu 37 Tonnen täglich, per Luftfracht gelangte es sogar nach Dänemark, Schweden und Norwegen. Das vorläufige Ende des Spargelbooms kam mit dem Zweiten Weltkrieg, das Gemüse war den Machthabern nicht kalorienreich genug. Auch das Interesse der DDR-Oberen an den weißen Stangen hielt sich in Grenzen, die Anbauerfahrungen verkümmerten. Bestenfalls im privaten Kleingarten kamen sie noch zum Tragen.

Nach der Wende schließlich stiegen die Chancen des Spargels wieder, 1991 wurde der Beelitzer Spargelverein gegründet und der Begriff „Spargelwirtschaftswunder“ kam in Mode. Das, was er beschrieb, war allerdings kein kurzlebiger Trend, sondern eine beispiellose Erfolgsgeschichte.

Mitgeschrieben wurde sie von Josef und Jürgen Jakobs, den Brüdern vom Niederrhein. Josef, der Bauer, kam 1996 ins Beelitzer Revier, kaufte in Schäpe an der Spargelstraße einen heruntergekommenen Vierseithof, baute ihn wieder auf und begann, ringsum Spargelfelder anzulegen. Jürgen, damals Banker in Berlin, unterstützte das Projekt mit seinem betriebswirtschaftlichen Know-how. Acht Jahre später wechselte auch er ins Spargelgeschäft. Ein zweiter Hof entstand in Beelitz, am Kähnsdorfer Weg, auf dem Areal einer ehemaligen genossenschaftlichen Bauorganisation. „Ohne Mut wäre das nicht möglich gewesen“, sagen Josef und Jürgen Jakobs. Die Liebe zur neuen Heimat kam hinzu. Und Banken natürlich, die mitspielten.

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